Content:

Mittwoch
12.04.2006

Beim DRS-Ombudsmann Achille Casanova sind im vergangenen Jahr 150 Beanstandungen eingegangen, 20 weniger als 2004. Vier von fünf Reklamationen betrafen Fernsehsendungen, die restlichen Radiobeiträge. Am häufigsten (42%) wurde geltend gemacht, bestimmte Sendungen seien «unsachgerecht oder politisch tendenziös», schreibt Ombudsmann Casanova im Magazin «Link» des Publikumsrats und der Mitgliedgesellschaften der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft Deutschschweiz. 21% beklagten sich wegen «Diffamierung», 16% wegen «Verletzung religiöser Gefühle».

Laut dem früheren Bundesratssprecher Casanova, der das Amt im August 2005 antrat, fällt auf, dass Sendungen oft auf Grund persönlicher Betroffenheit und nicht anhand journalistischer Kriterien beanstandet werden. Trotzdem beurteilte der Ombudsmann 43% der Beanstandungen als mehr oder weniger berechtigt. Die Zunahme gegenüber dem Vorjahr (35%) sei aber eher zufällig und könne nicht als Zeichen für die Verschlechterung der Programme angesehen werden.

Durchschnittlich brauchte der Ombudsmann 22 Tage, um die Reklamationen zu behandeln. Sieben Prozent der behandelten Beanstandungen wurden an die Unabhängige Beschwerdeinstanz UBI weitergezogen. Laut Casanova ist das erfreulich wenig und bestätigt die Bedeutung der Ombudsstelle. Voll des Lobes ist Casanova über die SRG-Redaktionen. Sie nähmen die Verfahren der Ombudsstelle sehr ernst. Die Fehlerkultur sei «gesund». Gemachte Fehlleistungen würden meist offen zugegeben.