Die vom Bundesamt für Kommunikation (Bakom) Ende August gestartete Umfrage nach dem Bedarf für weitere Frequenzen für digitales Radio (Digital Audio Broadcasting, DAB) ist in der Branche auf wenig Begeisterung gestossen. «Die Zurückhaltung ist spürbar», sagte am Dienstag Präsident Günter Heuberger vom Verband der Schweizer Privatradios (VSP) zum Klein Report. Zwar habe der VSP noch keine offizielle Stellungnahme verabschiedet, aber es seien alle sehr skeptisch, da unklar sei, wer die nötigen Startinvestitionen aufbringen würde. Allenfalls gebe es einen Weg über die kürzlich vom Parlament beschlossene Technologieförderung, meinte Heuberger.
«Viele offen Fragen» meldete auch George Wismer von Swiss Music Radio an, der angesichts der vielen offenen Fragen auf eine offizielle Stellungnahme verzichtet. Unklar sei, wie viele DAB-Empfangsgeräte es bereits in der Schweiz gebe und weshalb die SRG ihren ersten DAB-Multiplex nur zögerlich ausbaue. Nach einer ganzen Reihe von weiteren Fragen kommt Wismer zum Kernpunkt: «Ist DAB noch zu retten?», fragt er, und die Antwort Nein ist spürbar. Ähnlich auch der Radiopionier und Bakom-Kritiker Giuseppe Scaglione (Radio 105): «Ich glaube, man hat es vor zehn Jahren verpennt, DAB zum Durchbruch zu verhelfen», sagte er dem Klein Report. Heute gebe es im Internet, mit iPod und anderen mobilen Empfangsgeräten so viele Alternativen, dass DAB höchstens ein Angebot unter vielen werden könne - wenn überhaupt. «Das Bakom will mit DAB ein totes Pferd durchs Ziel prügeln, weil es nur damit noch Frequenzen zu verteilen hat und damit seine Existenzberechtigung beweisen kann», fasste er seine Haltung zusammen. - Mehr dazu: Das Bakom klärt Bedarf nach mehr Digitalradio ab, Radiotele, Tamedia und SRG gründen Konsortium für DAB-Ausbau und DAB als Herausforderung für SR DRS
Dienstag
11.10.2005