Die Pressefreiheit wird weltweit immer mehr mit Füssen getreten. Übergriffe auf Journalisten seien alltäglich und zu viele «Mörder» von Journalisten würden frei herumlaufen, hiess es am Sonntag im Vorfeld zum 58. Kongress des Weltzeitungsverbands (WAN) in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul. Vor dem Beginn des Kongresses am Montag verurteilte der WAN-Vorstand insbesondere Verletzungen der Freiheit zur Meinungsäusserung im Irak, in Kuba, Eritrea und Nepal.
Die gefährlichsten Länder für Medienvertreter waren laut WAN in dem Berichtszeitraum der Irak und die Philippinen mit jeweils neun getöteten Journalisten. Hunderte seien weltweit festgenommen, angegriffen und belästigt worden. «Die Unterdrückung unabhängiger Medien in aller Welt nimmt nach wie vor nicht ab», warnte der Verband. Die Regierungen in Nepal, Kuba, Weissrussland, Turkmenistan, Eritrea, China und Simbabwe gehörten unter anderen Ländern zu den «schlimmsten Missetätern». Aber auch in den USA erlebe die Pressefreiheit die «schwierigste Zeit in den vergangenen Jahrzehnten». Derzeit gebe es 30 Fälle, in denen Journalisten von Gerichten angewiesen worden seien, ihre Informationsquellen preiszugeben.
Der Kongress gilt als wichtigste internationale Veranstaltung in der Zeitungswirtschaft, auf der sich die Teilnehmer über die jüngsten Branchenentwicklungen informieren und über Trends in der Weltpresse beraten. Für die 58. Jahrestagung und das parallel dazu veranstaltete 12. Weltforum der Chefredaktoren haben sich laut WAN mehr als 1100 Teilnehmer, darunter Verleger, Herausgeber und sonstige Führungskräfte der Branche, aus 80 Ländern angemeldet.
Sonntag
29.05.2005