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Dienstag
11.09.2007

Der «Weltwoche»-Journalist Urs Paul Engeler muss nun doch vor Gericht, weil er die Rätoromanen unter anderem als «räuberisch und erpresserisch» bezeichnet hatte. Der Staatsanwalt hat einer Aufhebung des Verfahrens opponiert. Engeler hatte in dem Artikel vom September 2006 die angebliche Subventionsjägerei rätoromanischer Politiker kritisiert. Dabei belegte er die Rätoromanen mit den Adjektiven «anachronistisch», «kryptisch», «erpresserisch», «exotisch», «fanatisch» und «räuberisch».

Der Verein Surselva Romontscha reichte Strafanzeige ein wegen Verstosses gegen die Antirassismus-Strafnorm. Der Untersuchungsrichter wollte nicht auf die Anzeige eintreten, und Ende August beantragte das zuständige Gericht die Aufhebung des Verfahrens - ohne dies gegenüber den Parteien zu begründen. Diesem Vorgehen widersetzt sich der zuständige Staatsanwalt Gottfried Aebi, wie er am Dienstag auf Anfrage sagte. Engeler habe die Rätoromanen «als Ethnie herabgewürdigt» und damit gegen Artikel 261bis des Strafgesetzbuches verstossen.

Er bestreite den Diskriminierungsvorwurf weiterhin vehement, sagte Engeler auf Anfrage. Zwar grenze die Übung «ans Absurde», es sei aber wünschbar, dass es nach fast acht Monaten juristischen Geplänkels zu einem Urteil komme. «Wir sind gespannt auf das Urteil», sagte Andreas Cadonau, Vorstandsmitglied des Vereins Surselva Romontscha. - Siehe auch: Prozess gegen «Weltwoche»-Journalist Engeler vorerst verschoben und «Erpresserische» Rätoromanen schlagen zurück