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Montag
23.10.2006

Zum fünften Mal hat die Menschenrechtsorganisation Reporter ohne Grenzen eine Rangliste der Pressefreiheit erstellt und in der Nacht auf Dienstag veröffentlicht. Demnach ist in Nordkorea, Turkmenistan und Eritrea Pressefreiheit ein Fremdwort; Frankreich, die USA und Japan sind weiter abgerutscht, und Mauretanien und Haiti haben sich verbessert. «In den Ländern, die zu den grössten Feinden der Pressefreiheit gehören, hat sich kaum etwas geändert», stellt Reporter ohne Grenzen in ihrer fünften Rangliste zur Lage der Pressefreiheit weltweit fest. «Journalisten in Nordkorea, Eritrea, Turkmenistan, Kuba, Myanmar-Burma und China riskieren für unabhängige Recherchen und Berichte noch immer massive Drohungen, Schikanen und langjährige Haftstrafen, manchmal sogar ihr Leben. Regierungen in diesen Ländern dulden keinerlei Kritik. Medien stehen unter ihrer Kontrolle und Abweichungen von der offiziellen Linie werden unnachgiebig verfolgt.»

Doch es gibt auch positive Trends: «Jedes Jahr steigen neue Länder aus ärmeren Regionen auf und nehmen Plätze vor einigen europäischen Ländern oder den USA ein. Dies zeigt, dass auch ärmere Staaten das Recht auf Information achten können. Zwei Länder sind erstmals in die Top 20 aufgerückt. Bolivien (16.) erreichte von den ärmeren Ländern die beste Platzierung. Pressefreiheit wird dort genauso geachtet wie in Kanada oder Österreich. Seit dem Ende des Krieges in Ex-Jugoslawien schiebt sich Bosnien-Herzegowina (19.) auf der Rangliste kontinuierlich weiter vor und liegt nun vor den EU-Mitgliedsstaaten Griechenland (32.) und Italien (40).

Die Aushöhlung der Pressefreiheit in den USA, in Frankreich und in Japan ist dagegen alarmierend», so Reporter ohne Grenzen (ROG). Die USA (53.) haben gegenüber dem Vorjahr neun Plätze eingebüsst. Beim ersten Ranking 2002 stand der selbst ernannte «Hort der Freiheit» noch auf Platz 17. Die Beziehungen zwischen den Medien und der Bush-Administration haben sich aber massiv verschlechtert, seitdem dem Präsidenten jeder Journalist verdächtig erscheint, der den «Antiterrorkrieg» kritisch hinterfragt. An der Spitze der Rangliste stehen nach wie vor nordeuropäische Länder wie Finnland, Irland, Island und die Niederlande, die sich alle den ersten Platz teilen. Meldungen über Zensur, Bedrohungen, Einschüchterungsversuche oder Repressalien liegen nicht vor. - Die vollständige Liste: http://www.reporter-ohne-grenzen.de/rangliste-2006.html