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Donnerstag
03.05.2007

Am 17. Welttag der Pressefreiheit hat die Schweizer Sektion von Reporter ohne Grenzen auf das Schicksal der irakischen Journalistin Thikra Mohammed Nader aufmerksam gemacht. Diese lebt seit November 2006 in der Schweiz. Der Irak gilt als eines der gefährlichsten Länder für Medienschaffende. Seit Ausbruch des Krieges im Jahr 2003 starben rund 160 Journalistinnen und Journalisten. Andere mussten fliehen. So auch Nader, die mit ihren drei Kindern als Asylsuchende in die Schweiz zog.

Nader erzählte am Mittwoch vor den Medien in Zürich, wie sie während Jahrzehnten in ihrer journalistischen Arbeit im Irak behindert wurde, wie sich ihr Lebens- und Arbeitsspielraum durch Drohungen und Gewalt von Unbekannten in den letzten Jahren immer mehr verengte. Nach der Ermordung ihrer Schwester und deren zwei Kindern, einem Mordversuch an Naders Sohn, der Beschiessung ihres Fahrzeugs und dem Verschwinden von Arbeitskollegen entschloss sich Nader, den Irak Richtung Schweiz zu verlassen.

Unter Saddam Hussein konnte man laut Nader innerhalb gewisser Grenzen als Journalistin arbeiten. «Es gab eine limitierte Pressefreiheit», sagte Nader. Nach 2003 wurde das Medienministerium abgeschafft, die Nachrichtenjäger zu Gejagten. Nader arbeitete seit 1983 sowohl bei Printmedien als auch bei Fernsehsendern. Zudem verfasste sie Romane. In ihren journalistischen Arbeiten wehrte sich Nader in den letzten Jahren gegen den Schleierzwang, berichtete über Arbeitslosigkeit, Veruntreuung öffentlicher Gelder, Missstände in Waisenhäusern und Gefängnissen.