Der Weltverband der Zeitungsverleger (WAN) hat am Dienstag ein weiteres Mal beim chinesischen Präsidenten Hu Jintao protestiert, diesmal wegen der Verurteilung von zwei Journalisten zu Gefängnisstrafen und den Einschränkungen für die Pressefreiheit vor den Olympischen Spielen in Peking. Der Journalist Qi Chonghuai von den China Legal News in der Provinz Shandong war zu vier Jahren Gefängnis verurteilt worden, nachdem er darüber berichtet hatte, dass eine Beamtin von ihrem Chef verprügelt worden war, weil sie zu spät zur Arbeit gekommen war. Die Begründung lautete auf Betrug und Erpressung, was oft die Anklagepunkte in Journalistenprozessen sind. Mit der selben Begründung hatte der freie Journalist He Yanjie zwei Jahre Gefängnis kassiert.
China sei trotz anders lautender Versprechen vor den Olympischen Spielen weiterhin das Land mit den meisten inhaftierten Medienschaffenden, erklärt der WAN in seinem Schreiben vom Dienstag. Ihm seien 30 Journalisten und 50 Internet-Dissidenten bekannt, die in chinesischen Gefängnissen sitzen. Der Verlegerverband hat Athleten, Sponsoren, Medien-Partner und andere aufgerufen, Druck auf die chinesischen Behörden auszuüben, ihre flagranten und anhaltenden Verletzungen der Menschenrechte zu beenden und alle inhaftierten Journalisten freizulassen. - Siehe auch: WAN-Konferenz zu China vor den Olympischen Spielen
Dienstag
20.05.2008