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Dienstag
28.11.2006

Die Schweizer Wettbewerbskommission (Weko) macht Druck auf die im internationalen Vergleich hohen Handytarife in der Schweiz. Die Weko hat bei den drei Anbietern Swisscom, Orange und Sunrise eine marktbeherrschende Stellung festgestellt. Diskussionspunkt sind vor allem die Terminierungsgebühren, die beim Durchstellen aufs eigene Handynetz der jeweiligen Anbieter anfallen. Die Weko stellt hier eine Monopolstellung fest, wie sie in einem Communiqué am Dienstag festhält. Diese Marktbeherrschung ermögliche es der Kommunikationskommission (ComCom), selbst die Terminierungspreise festzusetzen und diese den Anbietern vorzuschreiben.

Sepp Huber, Mediensprecher der Swisscom, kann keine marktbeherrschende Stellung ausmachen, wie er dem Klein Report auf Anfrage am Dienstag mitteilte. Die Swisscom sei mit 20 Rappen pro Terminierung der günstigste Schweizer Anbieter und liege damit europäisch im Mittelfeld. Bei Sunrise und Orange würden laut Huber weit höhere, nämlich 30 Rappen Terminierungsgebühren pro Anruf anfallen. Sunrise-Mediensprecher Mathieu Janin wollte diese Terminierungsgebühr gegenüber dem Klein Report nicht bestätigen. «Wir machen diese Kosten grundsätzlich nicht öffentlich», sagt er. Im Übrigen wolle man vor einer Stellungnahme den 30-seitigen Untersuchungsbericht der Weko erst genauestens analysieren. Die Kommunikationsabteilung von Orange war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Sollten die Bestrebungen der Weko zur Belebung des Wettbewerbs im Schweizer Mobilfunkmarkt von Erfolg gekrönt sein und eine allfällige Missbräuchlichkeit der Terminierungspreise festgestellt werden, wäre das Grund zur Freude für das Millionenheer von Schweizer Handynutzern: Dann kämen die Handytarife ganz schön ins Trudeln.