Das Bieler Stadtparlament (Stadtrat) hat bei der Behandlung von zwei parlamentarischen Vorstössen zur Situation beim zweisprachigen Lokalradio Canal 3 mit der Streichung der Subvention von 125 000 Franken gedroht. Die beiden Motionäre (SP und FDP) attackierten den Stiftungsrat von Canal 3 massiv. «Es gibt in Biel kein französischsprachiges Radio mehr!», rief Alain Nicati (FDP) aus und führte als Beweis die seiner Meinung nach ungenügende Mittagssendung an. Die Motionäre verlangten einen Leistungsvertrag zwischen Stadt Biel und Canal 3, in dem eine paritätische Vertretung der Sprachgruppen im Stiftungsrat, professionell qualifiziertes Personal sowie eine von der deutschsprachigen Redaktion unabhängige französischsprachige Redaktion festgeschrieben werden.
Schul- und Kulturdirektor Pierre-Yves Moeschler versicherte, er werde ohne Nachsicht auf die Einhaltung der vom Stiftungsrat für die Subventionsfreigabe 2003 unterschriebenen Verpflichtungen pochen. Die beiden Motionäre freuten sich, dass die Exekutive mit ihren Anliegen einig ging. Sie waren einverstanden, den Vorstoss in ein Postulat umzuwandeln, weil er in die Kompetenz der Exekutive eingreift. Gegen das Postulat wandte sich niemand, sodass es ohne Abstimmung überwiesen wurde. Die Kontroverse hatte sich entzündet, weil der Stiftungsrat in Abwesenheit der französischsprachigen Mitglieder aus Spargründen eine Reduktion der französischsprachigen Redaktion beschlossen hatte. Insbesondere die Entlassung des langjährigen Chefredaktors stiess auf Unverständnis. Mehr dazu: Bieler Lokalradio Canal 3 erhält Subvention doch noch
Donnerstag
19.08.2004