Der Zürcher Medienkonzern Tamedia rechnet auch fürs kommende Jahr nicht mit einer konjunkturellen Erholung und erwartet einen weiteren Rückgang von rund 15% bei den Stelleninseraten. «Entsprechend wurden die Budgetziele und die Kostenstruktur angepasst», heisst es in einem Communiqué am Donnerstagabend. Im Klartext: Insgesamt werden 28 Vollstellen in den Bereichen Verlag (10), Technik (12) und Backoffice (6) abgebaut. Ein Teil erfolgt über natürliche Fluktuationen und frühzeitige Pensionierungen. Insgesamt wird Tamedia 18 Mitarbeitende entlassen. «Die Kündigungen werden jedoch erst ab Januar 2003 ausgesprochen, für die Betroffenen sind sozial-verträgliche Lösungen vorgesehen», beschwichtigt die Unternehmnenskommunikation.
Etwas anders sieht das die Mediengewerkschaft comedia: «Die schlechten Nachrichten folgen beim Medienkonzern Tamedia Schlag auf Schlag: Zuerst wurden bei Tele Züri 16 Personen entlassen, dann waren der Druckbereich und die schon vorher arg gebeutelte Online-Redaktion an der Reihe und nun sollen weitere 28 Vollstellen in den Bereichen Verlag, Technik und Backoffice abgebaut werden.» Comedia fordert die Tamedia auf, «anstelle der stets gleichen radikalen Schritte zuerst endlich einmal alle Massnahmen zu prüfen, die Arbeitsplätze erhalten helfen (wie zum Beispiel Arbeitszeitverkürzungen, Humanisierung der Schichtpläne etc.)». Gerade ein führendes und wirtschaftlich erfolgreiches Schweizer Medienunternehmen wie die Tamedia trage diesbezüglich in der aktuellen konjunkturellen Situation eine grosse Verantwortung. «comedia bedauert zudem, dass der Verlag die SozialpartnerInnen vor solch weitreichenden Beschlüssen nicht im Sinne des Mitwirkungsgesetzes und der Gesamtarbeitsverträge vorgängig konsultiert hat; umso mehr drängt sich heute - nach den Ankündigungen - ein Gespräch mit den SozialpartnerInnen auf.» comedia begrüsst aber auch, dass die Tamedia als ultima ratio bereits sozialverträgliche Lösungen für die Betroffenen in Aussicht gestellt habe. Die Mediengewerkschaft erwartet, dass diese zumindest den Bestimmungen in den bestehenden Gesamtarbeitsverträgen entsprechen und sie als Sozialpartnerin in die Beratungen mit einbezogen wird.
Donnerstag
28.11.2002