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Mittwoch
07.12.2011

Der Streit um mögliche Spionage-Software auf Millionen US-Handys könnte bald ebenfalls die Justiz beschäftigen. Führende Unternehmen der Mobilfunkbranche sind laut einer Meldung der Nachrichtenagentur Dpa mit einer Sammelklage von Verbrauchern konfrontiert.

Darunter seien der iPhone-Hersteller Apple, HTC, Samsung, Motorola sowie die Netzbetreiber AT&T, Sprint und T-Mobile USA. Zudem wurde der Mobilfunk-Dienstleister Carrier IQ verklagt - dessen Software löste den Streit aus.

Nach den Recherchen eines Software-Spezialisten geriet Carrier IQ ins Kreuzfeuer. Der Experte Trevor Eckhart veröffentlichte ein Video. In diesem war zu beobachten, wie die Carrier-IQ-Software auf einem Handy Suchanfragen und gewählte Telefonnummern bereits beim Eintippen registriert. Diese Daten und die kompletten SMS-Nachrichten würden schliesslich an Server von Carrier IQ weitergeleitet, so Eckhart.

Carrier IQ weist die Vorwürfe vehement zurück: Weder Kundeninformationen würden mitgeschnitten, noch würden sie weitergeleitet. Der Dienst helfe Mobilfunkanbietern, die Netze besser zu organisieren. Dafür würden etwa Informationen über abgebrochene Verbindungen und andere Ereignisse gesammelt.

Der amerikanische IT-Sicherheitsexperte kam ebenfalls nach einer Untersuchung zu dem Schluss, dass die Software keine Inhalte von SMS oder E-Mails mitschneiden und weiterleiten könne. Sie habe jedoch unter Umständen Zugriff auf Eingaben auf der Zahlentastatur, auf Angaben zum aktuellen Aufenthaltsort und angesteuerte Web-Adressen.

Den Mobilfunkunternehmen wird in der Sammelklage vorgeworfen, mit der heimlichen Erhebung und Weiterleitung von Daten gegen US-Gesetze verstossen zu haben.

Informationen über einen möglichen Einsatz von Carrier IQ in Deutschland sind bisher nicht bekannt, auch wenn laut den Onlinediensten «Golem.de» und «Heise.de» Spuren der Software ebenfalls auf hierzulande verkauften Telefonen gefunden wurden.

Die Fachleute von Heise hatten die Software auf einem Huawei-Smartphone Ideos X3 und einem im deutschen Handel gekauften Samsung Galaxy Tab (Android 2.2) entdeckt. Golem wurde ebenfalls bei einem Samsung Galaxy Tab sowie einem Samsung Galaxy S2 (Android 2.3.4) fündig.