Die erste Auflage von Reiner Calmunds neuestem Buch «Eine Kalorie kommt selten allein» wird aufgrund eines peinlichen Fehlers, der durch Recherchen des deutschen Radiosenders hr3 aufgeflogen ist, vom Mosaik-Verlag komplett eingestampft.
In dem Buch mit einer Erstauflage von 6000 Stück schreibt der Ex-Fussballmanager auf Seite 51 über das Weltmeisterschafts-Endspiel von 1954 in Bern: «Intoniert wurde im Wankdorf-Stadion übrigens die erste Strophe des Deutschlandlieds, die ich auch heute noch bei Länderspielen voll mitsinge. Und meistens kriege ich dabei eine dicke Gänsehaut.» Die erste Strophe, die mit «Deutschland, Deutschland über alles ...» beginnt, ist zwar nicht verboten, aber aus politischen und historischen Gründen verpönt und wird deshalb heute nur noch von rechtsradikalen Kreisen gesungen.
Hr3 fragte bei Reiner Calmund nach, ob er tatsächlich heute noch die erste Strophe des Deutschlandlieds singt: «Die erste Strophe steht leider drin, aber es ist die dritte. `Einigkeit und Recht und Freiheit` - das singe ich heute noch mit. Ich singe nur die dritte Strophe.»
Monika König, Cheflektorin des Mosaik-Verlags, erklärt den Hintergrund: «Wie es genau zu diesem Fehler kam, kann man nachträglich schlecht sagen. Ich glaube, an dem Satz ist etwas verändert worden, und jetzt ist es tatsächlich ein missverständliches, seltsames Satzgebilde geworden. Natürlich muss es richtig heissen, dass in dem Stadion 1954 zwar diese peinliche und heute nicht mehr vertretbare Strophe gesungen wurde. Was Herr Calmund heute mitsingt, ist natürlich die dritte Strophe. Nur so ist das gemeint gewesen.» Und weiter: «Es ist schade, aber um wirklich jedes Missverständnis auszuschliessen, haben wir uns jetzt entschlossen, den Satz richtigzustellen. Wir stoppen die Auslieferung und drucken sofort einen Schnellschuss nach - und da steht es dann richtig drin.»
Zur Zeit des Nationalsozialismus wurde als Nationalhymne nur noch die erste Strophe des Deutschlandlieds gesungen, auf die das nationalsozialistische Horst-Wessel-Lied folgte. 1952 entschieden der Bundespräsident sowie der Bundeskanzler, dass das Deutschlandlied zwar Nationalhymne bleibt, zu offiziellen Anlässen jedoch nur die dritte Strophe gesungen werden soll. Nach der Wiedervereinigung wurde die dritte Strophe zur offiziellen deutschen Nationalhymne erklärt.