Noch haben Weblogs in der Schweiz vorwiegend den Stellenwert einigermassen exotischer und vorwiegend privater Internet-Tagebücher, die zu besuchen fakultativ ist. Doch das ändert sich rasch: In zunehmendem Mass nehmen Firmen die sie betreffenden Weblog-Einträge ernst, und bereits kann die Blogger-Gemeinde auf erste konkrete Erfolge ihrer Einträge und Diskussionen hinweisen. Dies berichtet die «Aargauer Zeitung» in ihrer Dienstagausgabe in einer grossen Übersicht mit vielen Beispielen.
Interessant ist vor allem die Aussage der Medienrechtlerin Regula Bähler, die die Weblogs auf dieselbe Stufe wie anerkannte Medien stellt: «Für Blogger gelten die gleichen berufsethischen Richtlinien wie für andere Medientätige», wird sie in dem Beitrag zitiert. Das heisst vor allem, dass auch von einem Blogger erwartet wird, dass er bei schwerwiegenden Vorwürfen die Gegenseite anhören muss. Dies hat Thomas Brühwiler getan, der als http://bloggingtom.ch einen anerkannten Schweizer Blog betreibt. Wegen seinen Einträgen musste ein umstrittener Kreditkarten-Anbieter das Handtuch werfen.
Gegenstück zu diesem Vorgang ist das ebenfalls in dem Artikel erwähnte Beispiel einer amerikanischen Kaffeehauskette, die einen «Austausch auf Augenhöhe» pflege: Auf Kritiken aus der Blogger-Szene haben die Marketingverantwortlichen mit einer Entschuldigung im Weblog reagiert und Besserung gelobt. Da derartige Kritiken eine unter Umständen für die Firma gefährliche Eigendynamik entwickeln können, macht der Beitrag darauf aufmerksam, dass es bereits Firmen gibt, die Blogs professionell beobachten und notfalls rechtzeitig eingreifen. - Mehr dazu: Neue Wertschöpfung der Medienhäuser wegen Weblogs, Journis immer mehr im Internet - aber nicht in Weblogs und VTX neu mit eigenem Weblog-Dienst
Montag
06.02.2006