Hans Lerch, CEO der Hotelplan Group, zeichnete in einem Keynote-Referat an der TTG Travel Agent Conference in Singapur im Zusammenhang mit dem Thema Web 2.0 ein düsteres Bild für viele Reiseveranstalter.
«Grosse Namen wie TUI, Thomas Cook, JTB, Kuoni und andere werden in fünf Jahren sehr anders daherkommen als heute - wenn sie dann noch existieren», sagte Lerch gemäss eines Berichts von «Travel Inside». Grosse Probleme sieht Lerch bei herkömmlichen IT-Systemen, welche ihm zufolge schlicht nicht mit der heutigen Online-Welt kommunizieren können: «Und nun wird eine Riesenmenge Geld dafür verschwendet, diese Reservationssysteme zu modernisieren.»
Thomas Cook habe 160 Millionen US-Dollar versenkt beim Versuch, ein modernes, konzernweites System aufzubauen, bei Kuoni seien es 100 Millionen US-Dollar gewesen. Dabei müsse die IT-Umgebung eines Tour Operators dem Kunden erlauben, Packages online zu zerlegen, mit anderen Flügen anzureichern sowie Hotels auszutauschen und direkt von Bettenbanken zu beziehen.
Ein weiterer Punkt: Tour Operator können gemäss Lerch heute nicht mehr die Reisebüros schützen, da sie wie jeder andere Anbieter von touristischen Leistungen vermehrt direkt den Endkunden ansprechen müssen. «Für Google Adwords zahlen und gleichzeitig zwölf Prozent Kommission an Reisebüros ausschütten, funktioniert wirtschaftlich nicht mehr», sagte er.
Dennoch hätten die Reisebüros zurzeit die besseren Karten in der Hand als die Tour Operator: «Was auch immer geschieht, die Reisebüros werden immer die bessere Kostenstruktur haben und viel näher beim Endkonsumenten sein.»