Die WDR-Intendantin Monika Piel reagierte am Donnerstag empört auf die Vorwürfe, der Westdeutsche Rundfunk diskriminiere Moderatorinnen wegen ihres Alters. In einer Düsseldorfer Tageszeitung hatte zuvor die CDU-Politikerin Andrea Verpoorten dem Sender «Jugendwahn» und ein «Kameraverbot» für ältere Moderatorinnen unterstellt. Sie verwies auf mehrere ältere WDR-Moderatorinnen, die künftig nicht mehr für den Sender vor der Kamera stehen sollen.
«Als 60-jährige Frau an der Spitze des WDR stehe ich dafür, dass keine Frau mit der Begründung `zu alt` vom Bildschirm genommen wird. Dies ist für mich seit meinem Amtsantritt selbstverständlich», verteidigte am Donnerstag Intendantin Monika Piel ihren Sender. Ausgerechnet dem WDR einen solchen Vorwurf zu machen, sei absurd. «Im WDR Fernsehen steht eine ganze Reihe von Moderatorinnen über 50 Jahren erfolgreich vor der Kamera», so Piel. Dies werde auch in Zukunft so sein. «Darüber hinaus sind bei uns 31 Prozent aller Führungskräfte weiblich. Die sechsköpfige Geschäftsleitung ist sogar zur Hälfte mit Frauen besetzt», erklärte sie.
Piel kritisierte, dass die Politikerin sich vor ihrer öffentlichen Erklärung nicht beim WDR erkundigt hatte: «Die Forderung, Entscheidungen rückgängig zu machen, wäre dann überflüssig gewesen», betonte sie. Langjährige freiberufliche Moderatorinnen und Moderatoren würden Monate im Voraus in persönlichen Gesprächen informiert, wenn die Moderationstätigkeit aus programmlichen Gründen beendet werden soll. Ihnen würden in der Regel alternative Beschäftigungsmöglichkeiten als Reporterinnen oder Autorinnen angeboten. «Bei längerer Beschäftigung haben sie zudem einen tarifvertraglichen Anspruch auf eine Abfindung, die bis zu einem hohen fünfstelligen Betrag gehen kann», erklärte Piel.