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Montag
27.02.2012

Die Ankündigung des Westdeutschen Rundfunks, seinen auf Kulturthemen ausgerichteten Radiosender WDR 3 «hörbarer» zu machen, hat in Künstlerkreisen Proteste ausgelöst. Mehr als 70 Kulturschaffende aus ganz Deutschland - unter ihnen Matthias Grefrath, Navid Kermani, Klaus Kreimeier, Wilfried Schmickler und Günter Wallraff - haben sich in einem offenen Brief an die WDR-Intendantin Monika Piel gewandt.

WDR-Hörfunkdirektor Wolfgang Schmitz wandte sich daraufhin ebenfalls in einem offenen Antwortbrief an die Kritiker der geplanten WDR-3-Reform: «Es spricht nach meiner Wahrnehmung einiges dafür, dass viele Feststellungen und Forderungen inspiriert sind von einem Kulturradio-Verständnis, das in den Siebzigerjahren des letzten Jahrhunderts modern war», schrieb Schmitz. Doch seither habe sich die (Medien-)Welt stark verändert und werde sich weiter mit grosser Dynamik verändern.

«Darauf muss auch das Radio reagieren. Nicht durch Abbau von Qualität und Vielfalt - damit würden wir die Legitimation öffentlich-rechtlichen Rundfunks gefährden -, wohl aber durch Anpassung der Angebote in Form und Inhalt, zum Beispiel an neue Mediennutzungsgewohnheiten vieler Menschen», heisst es im Schreiben weiter. Die einzelnen Programmanpassungen begründete Schmitz folgendermassen: «Die politischen Journale geben wir auf, weil es seit einem Jahr bei WDR 3 Nachrichten mit ergänzenden O-Tönen gibt, die zusätzliche Orientierung bieten. Statt der Journale scheint uns eine Tageszusammenfassung aktueller Ereignisse am frühen Abend sinnvoller», erklärte er. Literatur- und Musik-Features würden nicht gestrichen, sondern gingen künftig in den Sendeplatz des «Kulturfeature» ein.

Das Kulturmagazin «Resonanzen» schliesslich werde auch nicht einfach eine «Wiederholungssendung». Es soll künftig am frühen Abend einen verlässlichen Überblick zu relevanten kulturellen Ereignissen des Tages geben. «Es wird ein Live-Gespräch enthalten und einen Kultur(politischen) Kommentar und greift zudem auf Beiträge der verschiedenen Kultur-Sendeplätze von WDR 3 und WDR 5 zurück, soweit diese den aktuellen Stand wiedergeben», betonte Schmitz. «WDR ist und bleibt die ARD-Anstalt mit den meisten Sendeplätzen für Features und Hörspiele», fügte er hinzu und rief in Erinnerung, dass bei der WDR-3-Programmreform weder Einsparungen noch Entlassungen vorgesehen seien.