Scheinbar unbeeindruckt von der erneut ausgebrochenen Kontroverse um die Rechtschreibreform erscheint dieser Tage (28. August) ein neuer Duden mit dem aktuellen Stand der neuen Rechtschreibung. Wie sieht dieser aktuelle Stand aus? Und wie lange wird er aktuell sein? Das fragte sich die Forschungsgruppe Deutsche Sprache, die den neuen Duden unter die Lupe nahm.
In einer am Montag veröffentlichten Stellungnahme kommt sie u.a. zu folgendem Schluss: «Die nach nur 4 Jahren erfolgte Neuauflage wird mit einer Aufnahme von 5000 zusätzlichen Wörtern beworben. Tatsächlich wird die Neubearbeitung fällig, weil die deutschen Kultusminister Anfang Juni weitreichende Veränderungen am amtlichen Regelwerk beschlossen haben, deren Auswirkungen auf die offizielle deutsche Orthographie im Duden nun erstmals umfassend dokumentiert sind», schreibt sie. Die Reform der Reform - so ihr Urteil - nehme Gestalt an.
Die Dudenredaktion spricht ihrerseits von «Präzisierungen und Ergänzungen». In Wirklichkeit handle es sich um Änderungen, welche die Wiederzulassung etlicher durch die Reform getilgter Wörter - von «kaltlächelnd» bis «heissgeliebt» - nach sich zieht, so die Meinung der Forschungsgruppe Deutsche Sprache. «Durch die Änderungen werden bisherige Schreibweisen nicht falsch», hat indes die Kultusministerkonferenz behauptet. Das sei nicht richtig, betont wiederum die Forschungsgruppe, «denn die seit 1998 amtlich vorgeschriebene Getrenntschreibung von Verben wie dahinterkommen, davorstellen usw. wird falsch, ihre Zusammenschreibung obligatorisch.»
Änderungen gibt es auch bei der Gross- und Kleinschreibung - neben das grammatisch falsche «Leid tun» tritt «leidtun», neben «von weitem» neu «von Weitem». Die bisherige Schreibweise «leid tun» soll ebenso unzulässig bleiben wie «des weiteren». Die vollständige, ausführliche Rezension des neuen Duden finden Sie unter http://www.sprachforschung.org/index.php?show=aufsaetze&id=14
Montag
23.08.2004