Trotz Drängen der Parteien in Bern: Das Schweizer Fernsehen wird sein Wahlstudio zu den eidgenössischen Wahlen am 19. Oktober 2003 einmal mehr in Zürich einrichten. Eine nationale Wahlsendung für alle Sprachregionen aus dem Bundeshausstudio in Bern sei aus finanziellen, technologischen und logistischen Gründen nicht durchführbar, erklärte SRG-Sprecherin Josefa Haas. «Wir versuchen aber mit einer guten regionalen Verknüpfung eine optimale nationale Präsenz zustande zu bringen», so Haas. Auch das Westschweizer Fernsehen TSR und das Fernsehen der italienischen Schweiz TSI werden statt aus Bern aus Genf bzw. aus Lugano senden.
Die Weigerung nach Bern zu kommen, löst in den Parteien weitum Kritik aus. SP-Generalsekretär Reto Gamma: «Wenn die SRG ihren Service-Public-Auftrag wahrnimmt, ist sie am wichtigsten Tag der eidgenössischen Politik in der Hauptstadt und nicht in einem Aussenbezirk», so Gamma. Als «höchst bedauerlich» bezeichnete FDP-Generalsekretär Guido Schommer die erneute Wahl des Standorts Zürich: «Wenn es Wahlstudios in Zürich und Genf gibt, entsteht eine staatspolitisch unbefriedigende Zweiteilung.» Die Generalsekretäre der Bundesratsparteien treffen sich nächste Woche mit SF-DRS-Chefredaktor Ueli Haldimann. Dabei werde das Anliegen eines nationalen Studios noch einmal vorgebracht, sagte Schommer.
Bereits 1999 blieb SF DRS Bern fern. Der damalige SF-DRS-Chefredaktor Filippo Leutenegger hatte 1999 erklärt, eine nationale Wahlsendung von Bern aus sei aus Kostengründen nicht durchführbar. «Wir hätten auf die BEA-Halle ausweichen müssen», sagte Leutenegger; «das hätte mehrere Millionen zusätzliche Konzessionsgelder gekostet». Auch das Westschweizer Fernsehen hatte bereits 1999 die Politikerinnen und Politiker nach Genf eingeladen. Bern wäre vom geografischen Standpunkt aus betrachtet eine gute Lösung gewesen, bedauerte Alain Rebetez, Inlandchef von TSR die Situation. Die Erfahrungen von 1999 hätten aber gezeigt, dass es durchaus möglich sei, den Wahlsonntag von Genf aus zu bewältigen.
Sonntag
29.09.2002