Die deutsche Medien- und Unterhaltungsindustrie ist nach neuen Untersuchungen wieder auf dem Weg nach oben. Nach einer längeren Flaute sei für die Jahre 2005 bis 2009 in der Branche ein durchschnittliches jährliches Umsatzwachstum von gut 4% auf 68 Mrd. Euro zu erwarten, heisst es in einer an den Münchner Medientagen vorgelegten Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PriceWaterhouseCoopers (PwC). Ob aber auch die Werbemärkte nach langer Flaute auf Auftrieb hoffen können, ist umstritten.
Die Verlage jedenfalls rechnen bei Anzeigen und Vertrieb in absehbarer Zeit nicht mit einer Erholung, ergab eine Umfrage des Verbands Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ). Vor allem bei kleineren Verlagen hätten die Umsatzrückgänge im Kerngeschäft in den vergangenen Jahren Spuren hinterlassen. Die Verlage wollen daher verstärkt auf den Bereich der Neuen Medien setzen. Der Umsatzanteil der Neuen Medien am Gesamtgeschäft werde sich in den nächsten drei Jahren voraussichtlich auf 7,4% fast verdoppeln.
Auch PriceWaterhouseCoopers geht davon aus, dass sich der Anteil der klassischen Werbeerlöse am Geschäft der gesamten Medien- und Unterhaltungsindustrie weiter verringert. Er werde bis 2009 voraussichtlich von derzeit rund 24 auf 22% sinken. Im Jahr 2000 hatte die Werbung noch etwa ein Drittel zum Gesamtumsatz beigetragen. Fernsehen und Printmedien bleiben zwar die wichtigsten Werbeträger, mit einer grösseren Dynamik sei aber in Bereichen zu rechnen, die weniger stark von der Werbung abhängen. Hier nennt die Studie unter anderem das Internet, den Videospiel-Bereich sowie die Sport- und Musikbranche.
Etwas optimistischer für die Entwicklung der Werbemärkte ist Booz Allen Hamilton in einer neuen Studie. «Der Werbemarkt zieht weiter an», hiess es. Bis 2008 werde der Gesamtwerbemarkt voraussichtlich um rund 2,3% pro Jahr wachsen. Dabei müssten die Medien aber neue Werbeformate entwickeln, da sich das Publikum zunehmend den traditionellen Werbeformen wie TV- und Hörfunkspots, Printanzeigen und Bannern verweigere.
Donnerstag
27.10.2005