Das Schweizer Fernsehen DRS habe keine Bildungsdefizite, weshalb ein eigenes Bildungsfernsehen keine Notwendigkeit darstelle, erklärte SRG-Generaldirektor Armin Walpen am Freitag am Jahreskongress des Verlegerverbandes Schweizer Presse (VSP). Die Bildungs- oder Erziehungsdirektoren der Kantone Basel-Stadt, Baselland und Aargau hatten dies mit der Begründung gefordert, die Schweizerische Radio- und Fernsehgesellschaft verabschiede sich immer mehr von der Bildung. Dieser Meinung trat Walpen im Gespräch mit «Tele-Züri»-Chefredaktor Markus Gilli energisch entgegen, weil in den verschiedenen SRG-Angeboten genügend für die Bildung getan werde, auch wenn nicht jede diesbezügliche Sendung einen entsprechenden Stempel trage.
Im weiteren bezeichnete er Werbung auf dem SF-Info-Kanal als «nicht vordringlich». Dies hatte die DRS-Direktorin Ingrid Deltenre vorgeschlagen. «Nicht vordringlich» ist aus Walpens Sicht auch das Thema Werbung auf Radio DRS. Ein Einsatz der SRG gegen das geplante Werbeverbot im neuen Radio- und Fernsehgesetz erübrige sich, da diese Frage in den nächsten fünf Jahren nicht aktuell sei. Die SRG überlasse den Privatsendern die Werbung und betreibe auf den öffentlich-rechtlichen Stationen nur Sponsoring, so dass man sich nicht in die Quere komme - eine Aussage, die allerdings bei Gilli auf lebhaften Widerspruch stiess: «Das ist doch lächerlich, was für Sponsoring ausgegeben wird, fehlt nachher bei der Werbung», sagte er zum Klein Report.
Geärgert hat sich der «Tele-Züri»-Chef auch wegen der Ankündigung von Walpen, ab nächstem Jahr zwischen 18 und 19 Uhr eine Talkshow einzuführen - «ganz klar eine Kopie unserer seit Jahren erfolgreichen Sendung `Talk täglich`», empörte er sich. Immerhin freute er sich darüber, dass Walpen einräumte, «Talk täglich» sei erfolgreich. Zum Thema Gebühren für «Tele Züri» liess sich Walpen von Gilli keine Stellungnahme entlocken, hingegen vertrat der SRG-Chef zum Schluss einmal mehr die Meinung, es sei in der Schweiz kein privates nationales Fernsehen möglich, da Einnahmen und Ausgaben nicht auf zu Reihe zu bringen wären. - Mehr zum Thema Bildungsfernsehen: Kantone wollen Bildungs-TV - Mehr zum VSP-Jahreskongress: VSP-Jahreskongress: Wo wird in Zukunft Geld verdient?, VSP-Jahreskongress: Verleger wollen weiterhin keinen Branchen-GAV und VSP-Jahreskongress: Neues Departement, kein neuer Name
Samstag
18.09.2004