Die Schweizer Zeitungsverleger haben ihre Haltung in Sachen Branchen-Gesamtarbeitsvertrag (GAV) bestätigt: Mit 111 gegen 4 Stimmen bei 7 Enthaltungen hat die Mitgliederversammlung des Verbandes Schweizer Presse (VSP) am Donnerstag in Lausanne statt dessen die Schaffung eines Departements Sozialpartnerschaft beschlossen. Die Verleger wollen die Sozialpartnerschaft auf betrieblicher Ebene regeln: «Mit einem Rahmenarbeitsvertrag ohne Löhne bin ich sofort einverstanden», betonte VSP-Präsident Hanspeter Lebrument gegenüber dem Klein Report. «Die Branche kehrt damit nach 20 Jahren mit schlechten Erfahrungen zur medialen Normalität zurück», sagte er vor der Versammlung. Auch beim Radio, den Online-Medien sowie bei den Werbe- und Mediaagenturen gebe es keinen Branchen-GAV. Allerdings war von verschiedenen Kongressteilnehmern hinter vorgehaltener Hand zu erfahren, dass sie sich von der Verbandsspitze überfahren fühlten und nicht ungern neue GAV-Verhandlungen aufgenommen hätten.
«Wir befinden uns nicht in einem vertragslosen Zustand. Wir haben keinen Vertrag mehr», sagte Lebrument. Ende Juli war der Branchen-GAV der Schweizer Presse ausgelaufen und nicht erneuert worden. Das Beispiel von Firmen, die aus dem Verband ausgetreten seien, zeige, dass diese Verleger ihre Verantwortung wahrnähmen. In diesen Betrieben gebe es keine Lohndrückerei, gab sich Lebrument überzeugt. Der Verband will die Sozialpartnerschaft künftig im Rahmen eines gleichnamigen Departements pflegen. Die Mitgliederversammlung stimmt einem entsprechenden Antrag zu. Dieses Departement will den Mitgliedern des Verbandes Schweizer Presse Beratung und Unterstützung in sozialpartnerschaftlichen Fragen gewähren, wie der Departementsleiter Jean Zihlmann sagte. Mehr dazu: VSP-Jahreskongress: Die Verleger, die Journis und der Sex, VSP-Jahreskongress: Neues Departement, kein neuer Name und Medienverband/-Gewerkschaft: Presse braucht guten GAV
Donnerstag
16.09.2004