Dem weltgrössten Chiphersteller Intel droht eine Milliardenstrafe aus Brüssel. Wegen des Verdachts auf Missbrauch seiner marktbeherrschenden Stellung hat die EU-Kommission gegen den US-Konzern ein Verfahren eingeleitet. In einer Meldung vom Freitag wird Intel vorgeworfen, den gleichfalls in Kalifornien ansässigen Konkurrenten AMD (Advanced Micro Devices) mit illegalen Praktiken vom Markt für Computerprozessoren ferngehalten zu haben. Intel habe Herstellern von Computern Rabatte angeboten, falls diese den gesamten oder fast den gesamten Prozessorbedarf bei Intel deckten.
Zudem habe Intel mit Zahlungen an Computerhersteller versucht, die Markteinführung von Produkten mit AMD-Prozessoren zu verzögern. Bei strategisch wichtigen Herstellern von Servern habe Intel den Hauptprozessor CPU unter den eigenen Kosten geliefert. Intel hat nun zehn Wochen Zeit, um Stellung zu nehmen und den Verdacht auszuräumen. Geschieht dies nicht, können die europäischen Wettbewerbshüter eine Strafe von maximal zehn Prozent des Jahresumsatzes verhängen. Das wären bei Intel bis zu 3,5 Mrd. Dollar, gemessen am Umsatz von 35,4 Mrd. Dollar im letzten Jahr.
AMD hatte sich erstmals im Jahr 2000 über wettbewerbswidriges Verhalten von Intel beklagt. Die EU-Kommission hatte 2005 eine Reihe von Büros von Intel in der Europäischen Union durchsuchen lassen. In einer ersten Stellungnahme wies Intel die Vorwürfe zurück. Man sei überzeugt davon, rechtens und zugunsten der Konsumenten gehandelt zu haben. Der Mikroprozessormarkt funktioniere normal, hiess es. - Siehe auch: Chip-Preiskrieg belastet AMD weiterhin
Freitag
27.07.2007