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Samstag
11.09.2004

Die vorherige Prüfung von Werbekampagnen durch eine Kontrollinstitution der Schweizer Werbung stösst nicht auf Interesse. Was der Österreichische Werberat (ÖWR) seinen Mitgliedern anbietet, kann sich Marc Schwenninger, Sekretär der Schweizerischen Lauterkeitskommission (LK), schwer vorstellen: «Den Wert einer solchen Entscheidung halte ich für fraglich», erklärte er am Freitag in einem Gespräch mit dem Klein Report. Am Donnerstag hatte ÖWR-Präsident Heinrich Schuster eine solche «Selbstkontrollinstitution» den Medien als Dienstleistung des Verbandes in Wien präsentiert und den Gedanken einer Zensurbehörde weit von sich gewiesen. In der Schweiz gibt es keine solche Instanz.

Für Schwenninger, dessen Sekretariat jährlich an die 300 Beschwerden prüfen muss, werde die Arbeit nicht weniger, gäbe es eine solche Institution auch in der Schweiz. Im Gegensatz zu anderen Ländern weise die Lauterkeitskommission eine andere Struktur auf, weil darin auch Konsumenten involviert seien. Wichtig sei auch, dass die Urheber von Werbekampagnen angehört würden. Auch kann sich Schwenninger nicht vorstellen, was passieren sollte, wenn eine Vorbegutachtung einer Kampagne eine gewisse Unbedenklichkeit zuspricht, es dann aber doch zu einer Beschwerde kommt. «Mir ist der Nutzen einer solchen Vorbegutachtung nicht so klar», kommentierte der Jurist den österreichischen Vorstoss, auch wenn sich die LK mit einer steigenden Zahl von Beschwerden zu beschäftigen habe. Diese würden dadurch nicht weniger, meint Schwenninger weiter.