Nur noch zwei Wochen bis zum Anpfiff der Fussball-Europameisterschaften in Portugal, und überall steigt die Euphorie. Viele versuchen die Begeisterung für das runde Leder in klingende Münze umzuwandeln. So auch die Schweizerische Radio- und Fernsehgesellschaft (SRG), die derzeit bemüht ist, möglichst viel von den Kosten von 16 Millionen Franken für Fernsehrechte und Produktion wieder einzuspielen. Beispielsweise lässt sich die SRG alle Übertragungen auf Grossbildschirme von mehr als drei Metern Durchmesser mit Sonderbewilligungen abgelten. 2500 Franken bezahlen Restaurants und Vereine ab vier Tagen für Übertragungen, 3000 Franken müssen Einkaufszentren und Messen hinlegen. Und Grossleinwände gehen überall im Lande hoch. Am wenigsten lässt sich Nati-Hauptsponsor Credit Suisse lumpen, der gleich das Hardturm-Stadion in Zürich gebucht hat, um alle Spiele der Schweizer Gruppe zu übertragen. Bringt der Effort der SRG das erhoffte Geld? Béatrice Kniel, Werbe-Verkaufsleiterin beim SRG-Vermarkter Publisuisse, jedenfalls ist optimistisch: «Es sieht gut aus für das Schweizer Fernsehen», sagte sie am Freitag.
Ganz auf die Karte Fussball setzt die Credit Suisse auch mit ihrem «CS Bulletin», dem aufwändig gemachten Kundenmagazin. Klingende Namen wie Paul Riniker, Beatrice Schlag und Nationalrätin Hildegard Fässler finden sich in der jüngsten Ausgabe, um das Thema Fussball gebührend zu würdigen. Kostproben lesen Sie auf http://www.credit-suisse.com/emagazine
Damit aber noch lange nicht genug. Der Vermarktungspartner des Schweizerischen Fussballverbandes (SFV), The Merchandisers, hat ein umfasssendes Warenangebot bereitgestellt: Schlüsselanhänger, Feuerzeuge, Kugelschreiber, Auto-Dufttannen in Form eines Nati-Trikots und unzählige Schnittvarianten von T-Shirts, inklusive dem offiziellen Nati-Dress gibts käuflich zu erwerben. Selbst ein Satin-Bettanzug mit dem jubelnden Goalgetter Alex Frei ist im Angebot - für schöne Träume von möglichst vielen Toren. Die Fachleute tippen allerdings nicht auf die Rot-Weissen als Gewinner der EM: Der englische Buchmacher Ladbrokes nimmt Wetten im Verhältnis 1:100 für einen Schweizer Sieg an. Wer 100 Englische Pfund auf den eher unwahrscheinlichen Sieg von Köbi Kuhns Truppe setzt und wider Erwarten Recht behält, wird für seinen Wagemut mit umgerechnet schönen 22 000 Franken belohnt.
Samstag
29.05.2004