Eigentlich müsste man der chinesischen Regierung ein gründliches Nachhilfe-Seminar in Sachen Kommunikation anbieten. Seit Wochen beweist sie ein extrem ungeschicktes Verhalten im Umgang mit den Problemen in Tibet. Prügel, Schüsse, Gefängnis und Verbote können Informationen im Zeitalter von Handyfilmen, Internet und Taschengeräten für Satellitenverbindungen immer weniger aufhalten.
Entsprechend ist die Propaganda-Veranstaltung vom Donnerstag für einige handverlesene Journalisten in Lhasa prompt in die Hosen gegangen, indem einige tibetische Mönche die Anwesenheit der Medienvertreter für Proteste benutzten. Und auch die am Freitag angekündigte zweitägige Fahrt einer Gruppe ausländischer Diplomaten von Peking in die tibetische Hauptstadt dürfte die Probleme nicht wegzaubern können.
An der von der chinesischen Regierung organisierten Reise nahmen Vertreter der USA, Grossbritanniens, Frankreichs, Australiens und Italiens teil. Die Diplomaten waren eigenen Angaben zufolge erst am Donnerstagabend über die anstehende Tour unterrichtet worden. Der Sprecher des US-Aussenministeriums, Sean McCormack, begrüsste die Initiative, bezeichnete sie zugleich jedoch als ungenügend. Diplomaten und andere Menschen müssten die Möglichkeit erhalten, nicht nur Lhasa, sondern auch die umliegende Region zu besuchen. - Siehe auch: Journalisten werden Zeugen von Protestaktionen in Lhasa
Freitag
28.03.2008