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Samstag
16.09.2006

Was bringt ein Kongress an praktischem Nutzen? Die Frage stellen, heisst, sie beantworten. Diesmal am Beispiel des Verlegerkongresses vom Freitag in St. Moritz. In der Nacht auf diesen Freitag hätte in einer Suite des feudalen 5-Sterne-Hotels «Kulm» ein Anlass über die knöcheltiefen Teppiche gehen sollen, die offizielle Ehrung des Aargauer Verlegers Peter Wanner als «Verleger des Jahres». Als Veranstalter in Szene setzen wollte sich der Salzburger Verleger Johann Oberauer, der seit einem Jahr das Magazin «Schweizer Journalist» herausgibt. Die Laudatio hätte «Tages-Anzeiger»-Chefredaktor Peter Hartmeier halten sollen. Doch es kam anders: Nach dem Versand der Einladungen habe sich die Stimmung «derart grob verändert, dass wir in diesem Umfeld die Ehrung nicht machen werden», erklärte Oberauer am Mittwoch dem Klein Report.

Ganz klar, dass sogleich die Gerüchteküche zu brodeln begann. So kam der Zeitpunkt , da der Kongress seinen praktischen Nutzen zeigte. Weil ihm zu Ohren gekommen war, die Tamedia sei wegen der vorgesehenen Ehrung von Peter Wanner alles andere als erfreut gewesen, peilte Tamedia-CEO Martin Kall den Salzburger Oberauer an und lud ihn ein, die verschobene Wanner-Feier im Tamedia-Haus an der Zürcher Werdstrasse abzuhalten - gerwissermassen als «Beweis», dass er nicht sauer sei. «Das war als Witz gemeint», lachte Kall gegenüber dem Klein Report, aber Oberauer nahm die Einladung sogleich an und fragte natürlich geschäftstüchtig, wer für die Kosten des Buffets aufkommen werde. Doch Kall war schon weg. Aber schon kam Verwaltungsratspräsident Hans Heinrich Coninx um die Ecke, den Oberauer spontan mit seiner pekuniären Frage überfiel. «Schicken Sie den Herrn Kall zu mir, ich gebe ihm das nötige Budget», beschied Coninx dem «Schweizer Journalist»-Verleger ohne langes Federlesen. Et voilà, das Problem war in wenigen Minuten gelöst; der Nutzen des Kongresses ist bewiesen. - Mehr zum «Verleger des Jahres»: Hickhack um Ehrung des «Verleger des Jahres»