Die neue Vizekanzlerin Corina Casanova wehrt sich gegen Kürzungen bei der Sprachenförderung auf Bundesebene und will die Italianità in der Bundesverwaltung fördern. Bei der Sprachenvielfalt als Errungenschaft der Schweiz dürften keine Konzessionen gemacht werden, sagte sie in einem am Samstag erschienenen Interview mit der «Südostschweiz». Wichtig sei, alle Publikationen des Bundes weiterhin in allen Sprachen herauszugeben, sagte Casanova. Die italienischsprachige Schweiz sei heute in der Bundesverwaltung und vor allem in Kaderpositionen zu wenig vertreten.
Nach ihrem Amtsantritt Anfang August wolle sie abklären, ob es weitere Bedürfnisse der italienischsprachigen Schweiz gebe, kündigte Casanova an. Doch nicht allein die Bundeskanzlei, sondern der Bundesrat und alle Departemente müssten sich dafür einsetzen, mehr Mitarbeitende italienischer Muttersprache einzustellen. Nach ihrer Wahl als Nachfolgerin von Vizekanzlerin Hanna Muralt Müller hatte sich Casanova vor den Medien in Bern als Vertreterin der Italianità bezeichnet. Zur Kritik aus dem Tessin an der neuen Zusammensetzung der Bundeskanzlei sagte sie im Zeitungsinterview als Vertreterin der Rätoromanen, sie sei dagegen, jetzt verschiedene Minderheiten im Land gegeneinander auszuspielen.
Sonntag
01.05.2005