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Donnerstag
07.09.2006

Angestellte der grafischen Industrie sollen ohne rechtliche Einschränkungen Nachtarbeit leisten. Das fordert der Branchenverband Viscom. Für Unternehmen der grafischen Industrie werde es immer schwieriger, vom Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) eine Bewilligung für Nachtarbeit und vor allem für Dauernachtarbeit zu erhalten, sagte Viscom-Präsident Peter Edelmann am Donnerstag vor den Medien in Zürich. Dies gelte vor allem für Betriebe, die ein Gesuch für einzelne Abteilungen zur Bewilligung von Nachtarbeit eingereicht hätten. Zudem würden solche Gesuche seit Mitte 2005 nur noch für drei Jahre erteilt. «Die Möglichkeit zur unbürokratischen Nutzung von Nachtarbeit ist für die gesamte grafische Branche von existenzieller Bedeutung», sagte Edelmann. Tageszeitungen würden in der Nacht hergestellt und ausgeliefert.

Das Seco weist diese Vorwürfe umgehend zurück. Das Bewilligungsverfahren für Nachtarbeit habe sich nicht verändert und sei punkto Dauernachtarbeit sogar vereinfacht worden, sagte Seco-Sprecherin Rita Baldegger. Warum dieser Vorwurf jetzt komme, sei unverständlich. Denn die neue Verordnung sei zusammen mit den Sozialpartnern erarbeitet worden. Die Gewerkschaft Comedia sieht hinter dem Vorstoss einen Versuch, generell die Bewilligungspflicht für Nacht- und Sonntagsarbeit abzuschaffen. Dagegen wehre sich die Comedia vehement, sagte Comedia-Ko-Präsident Roland Kreuzer auf Anfrage. Der nächste Schritt sei dann «mit Sicherheit» die Abschaffung der entsprechenden Zuschläge von 100 Prozent.