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Dienstag
07.10.2008

Die grafische Industrie erwartet erneut Preiserhöhungen. Für das nächste Jahr rechnet der Branchenverband Viscom wegen der teureren Energie-, Papier- und Transportkosten mit Aufschlägen von 6 bis 9 Prozent. Bereits im vergangenen Jahr hatte Viscom für 2008 einen Preisanstieg bei grafischen Druckerzeugnissen von 5 bis 8 Prozent vorhergesagt.

Während in den letzten Jahren die höheren Produktionskosten durch Rationalisierungsmassnahmen aufgefangen worden seien, komme die grafische Industrie jetzt nicht mehr um Preiserhöhungen herum, gab Viscom am Dienstag bekannt. Die gestiegenen Energie- und Papierkosten müssten in den kommenden Monaten auch von den Kunden mitgetragen werden. Allein das Papier sei in den letzten zwölf Monaten um 6 Prozent und mehr teurer geworden. Hinzu kämen noch die für das nächste Jahr angekündigten Strompreiserhöhungen um bis zu 20 Prozent.

An einer Medienkonferenz vom Dienstag in Bern wehrte sich Viscom-Direktor Thomas Gsponer auch dezidiert gegen einen allgemeinen Teuerungsausgleich bei den Löhnen. Die Brache sei enorm unter Druck, die Lohnerhöhung müsse daher Sache jedes Betriebes sein. Dies habe sich in den letzten Jahren bewährt. Weiter fordert der Verband im neuen Gesamtarbeitsvertrag für die Jahre 2009 bis 2012 keinerlei Fixierungen von Minimallöhnen sowie die Reduktion von Nacht-, Sonntags- und Feiertagszuschlägen. Viscom bekräftigte auch die Forderung nach einem neuen Arbeitszeitmodell sowie die absolute Friedenspflicht als Voraussetzung für den Abschluss des GAV. Der Verband fordert gar die Wiedereinführung der Konventionalstrafe. Aus dem aktuellen Gesamtarbeitsvertrag soll zudem unter anderem die Mahlzeitentschädigung gestrichen werden.

Viscom informierte weiter über den Geschäftsgang im dritten Quartal 2008. Die reale Bruttowertschöpfung in der grafischen Branche sei im Vorjahresvergleich um 1,7 Prozent zurückgegangen. Die Drucker spürten vor allem die Konkurrenz aus dem Ausland, hiess es an der Medienmitteilung. Für das laufende Jahr sowie 2009 sei weiterhin mit einer negativen Wertschöpfungsentwicklung zu rechnen.

Chancen für die Branche sieht Viscom vor allen in den Bereichen Dienstleistungen und Verkauf. Viscom-Vize Dieter Kläy meinte an der Medienkonferenz, Druckereien würden in Zukunft vermehrt auch das Datenmanagement übernehmen.