Am vergangenen Sonntag ist Richi Gasser überraschend gestorben. Nachfolgend nehmen drei Freunde Abschied von ihm: Claudia Sieber, Partner Radio Emotion AG, Function Marketing and Sales Manager: «Lieber Richi, wir sind unbeschreiblich traurig, dass du so früh von uns gegangen bist. Mir fehlen noch immer die Worte und wir versuchen, dies alles irgendwie zu verstehen und es zu verarbeiten.
Wir haben gerade noch zusammen gelacht, uns über Musik unterhalten, Konzerttermine herausgesucht und Zukunftspläne für die Firma geschmiedet. Dein ZSC-Shirt von der letzten Meisterfeier hängt immer noch an deiner Bürotüre, «was für eine Nacht ...», das einzige Mal, wo du nicht schon im Büro sassest, als wir am Morgen zur Arbeit kamen. Und nun sitzt du nie mehr hier.
Vor knapp einem Jahr sind wir zusammen zum Notar gefahren und haben diese Firma gegründet. Du warst so glücklich und befreit, endlich für dich selber arbeiten zu können, und nun fehlst du beim ersten Jahrestag.
Wir werden dich nie vergessen und werden versuchen, deine Ideen und Visionen für dich weiterzuverfolgen. Wir behalten dich in lieber Erinnerung.»
Peter Gmür, Partner Radio Emotion AG: «Immer wieder kommt mir in den letzten Stunden in den Sinn, wie wir uns kennengelernt haben und unsere gemeinsame Zeit in den letzten Jahren. Im Hallenstadion bei einem ZSC-Match (Januar 1999) habe ich dich zum ersten Mal getroffen, wir haben den Match angeschaut, viel gelacht und uns einfach gut verstanden. Ich war auf Jobsuche während dieser Zeit, an den nächsten Tagen haben wir uns ein paar Mal getroffen und über eine Anstellung gesprochen, was dann zum Glück auch geklappt hat.
Auch als ich Radio 24 nach zweieinhalb Jahren verlassen habe, hatten wir immer einen guten Kontakt zueinander, und als du ein paar Monate später wieder einen neuen Verkäufer für Radio 24 gebraucht hast, haben wir wieder zusammengefunden. Es waren sehr schöne und spannende Jahre bei Radio 24, allerdings war ich geschockt, als du mich in den Ferien im Herbst 05 angerufen hast und mir mitgeteilt hast, dass du Radio 24 verlässt und zur Radiotele wechselst.
Bei der Radiotele hast du einen tollen Job gemacht und als du Anfang 07 noch einen neuen Mitarbeiter gebraucht hast, hast du wieder an mich gedacht, natürlich war ich sofort bereit, wieder mit dir zusammenzuarbeiten. In der Zwischenzeit hat sich bei der Radiotele viel verändert und ich habe schon bald gemerkt, dass du nicht mehr glücklich bist und du dir Gedanken machst über die Zukunft. Am 16. Juni 07 waren wir zusammen am Argovia-Fest, am Abend hast du mir gesagt: Peter, ich will mich selbstständig machen, wärst du auch dabei? Ich habe ohne zu zögern mit Ja geantwortet.
Mit Claudia Sieber zusammen haben wir die Radio Emotion AG gegründet, es war typisch für dich, dass du uns als Partner und nicht als Angestellte in der Firma wolltest. Das Geschäft ist dank deinen Beziehungen und deinem enormen Wissen sehr gut angelaufen und wir konnten uns etablieren, du warst unser Zugpferd.
Es war nicht immer einfach, mit dir zusammenzuarbeiten, manchmal Chaot, manchmal aufbrausend, manchmal launisch. Aber du warst immer ehrlich, verständnisvoll, kreativ und hilfsbereit, man konnte sich immer an dich wenden, bei privaten oder geschäftlichen Problemen und vor allem, man wusste immer, woran man bei dir war.
Ich vermisse dich jetzt schon und es ist schwer, das alles zu verstehen. Ich möchte dir Danke sagen, für alles, was du für mich getan hast, ich werde dich nie vergessen.»
Roger Schawinski: «Ich habe Richi am letzten Donnerstag am Radio-Day erlebt: dynamisch, optimistisch, witzig - wie immer eben. Mehr als 20 Jahre haben wir zusammen gearbeitet, und ich habe keinen leidenschaftlicheren Radio-Werbeverkäufer erlebt als Richi. Aber das war beileibe nicht sein ganzes Spektrum.
Seine Leidenschaft übertrug sich auch aufs Privatleben. Einmal erzählte er mir, dass er das aktuelle Prince-Konzert elfmal hintereinander gesehen habe, und es war für ihn die natürlichste Sache der Welt. Prince war für ihn der Beste, also konnte er nicht genug davon kriegen. Ebenso wenig wie von Eric Clapton, den er letzten Monat in der Halle natürlich nicht verpasst hat. Oder Bruce Springsteen und alle die anderen ganz Grossen der Popmusik. Seine grenzenlose Begeisterung für die Musik führte ihn bereits in Teenagerjahren ins legendäre Pony, einen ganz heissen Schuppen, wo er als Discjockey wirbelte. Später zog es ihn magisch zu Radio 24, wo er sich nicht nur um die Umsätze, sondern auch um die Musikauswahl kümmerte, was viele Moderatoren mit weniger Fachkenntnissen verblüffte und manchmal auch nervte.
Und dann war er ein absoluter GC-Fan, der eine wichtige Funktion auf dem Hardturm hatte, bis man ihn in einem der vielen Intrigen schnöde vor die Tür setzte. Das verletzte ihn so sehr, dass er nie mehr ins Stadion ging. Dafür engagierte er sich mit ebenso grossem Einsatz beim ZSC. Unvergesslich bleiben mir die letzten Playoffs mit dem Meistertitel, den wir zusammen im Hallenstadion feuchtfröhlich feiern konnten. Und da waren noch die Formel-1-Rennen, die er abklapperte, und, und, und. Aber am wichtigsten war für ihn - ohne jeden Zweifel - seine Familie: seine Frau Carmen, die Kinder Marco und Nadja und in den letzten Jahren auch seine Enkel.
Die Nachricht von seinem Tod traf mich wie ein Schock - und dann auch wieder nicht. Wie oft hatte ich auf ihn eingeredet, weniger Raubbau zu betreiben. Wie viele Male hatte ich ihn beschworen, das Rauchen aufzugeben, besonders nach seinen Bypassoperationen. Oder Gewicht zu verlieren. Aber es dauerte trotz aller Schwüre nur eine gewisse Zeit, bis er in die alten Muster zurückfiel. Und ich bin sicher, dass er wusste, dass das Risiko sein ständiger Begleiter war. Und nun ist er weg, ganz plötzlich. Er wird mir fehlen und vielen anderen auch. Aber wir alle, die wir ihn gekannt haben, wissen, da hat ein Mensch sein Leben voll gelebt, voll ausgekostet. Es wäre schön, wenn wir ihn dabei noch einige Jahre hätten begleiten dürfen.»
Bruno Oetterli: «Die Nachricht war ein Schock. Ungläubig, konsterniert war ich, hatten wir uns doch erst kürzlich getroffen und die gemeinsamen Besuche von Eishockey-Spielen abgesprochen. Er war ZSC-Fan, während ich die Saison-Karten in Ambrì habe.
Richi war als Chef der Belcom langjähriger Geschäftspartner der Radiotele. Nach aussen wirkte er nicht selten brummbärig und es war nicht seine Art, um den Brei herumzureden. Mit der Zeit lernte ich ihn als liebenswerten und grosszügigen Menschen kennen, bei dem ein Wort noch ein Wort war.
Nach den Veränderungen bei der Belcom hat er mich um Unterstützung gebeten, denn er wollte sich mit seinem enormen Netzwerk und mit seinem Know-how selbstständig machen. Die verschiedenen Gespräche führten schliesslich dazu, dass er bei der Radiotele die Sponsoring-Unit gründete und eigentlich auch selbstständig aufbaute. Der erfolgreiche Aufbau dieser Unit zum einen und die Veränderungen bei der Radiotele zum anderen haben ihn bestärkt, vor einem knappen Jahr doch noch selbstständig zu werden, doch noch seine eigene Firma zu gründen. Der Start war erfolgreich und er freute sich mit seinem Team, diesen Schritt doch noch gewagt zu haben. Obwohl er an seinen Wirkungsstätten Freiheiten genoss, war er doch mächtig stolz, endlich sein eigener Herr und Meister zu sein.
Er hatte noch einiges vor, denn Nichtstun war nicht seine Sache. Es tut mir so leid, dass er sein `Kind` nicht länger aufbauen und begleiten durfte, denn jedes Mal, wenn ich ihn traf, konfrontierte er mich mit mindestens einer neuen Idee. Es tut mir so leid, dass er das Leben nicht länger geniessen konnte, so wie er immer wieder mit strahlenden Augen davon sprach und träumte.
Seiner Frau Carmen und seinen Kindern gehört mein tief empfundenes Mitgefühl.»
Dienstag
16.09.2008