Der US-Medienkonzern Viacom hat den Kölner Musiksender-Betreiber Viva Media übernommen. Die Grossaktionäre haben bereits 75,8% der Viva-Aktien gekauft, wie es am Donnerstag hiess. Unter den Aktionären, die ihre Anteile abgetreten haben, sind auch Viva-Chef Dieter Gorny und der Musikkonzern Universal.
Zudem erwarb Viacom vom Medienkonzern Time Warner 49% an der Viva Plus Fernsehen GmbH. Viva Media betreibt den Musiksender Viva und erstellt mit der Tochter Brainpool Fernsehproduktionen wie «TV Total» mit dem Entertainer Stefan Raab.
Nach der Übernahme des Kölner Musiksenders Viva durch den Konkurrenten MTV will die US-Muttergesellschaft Viacom die insgesamt vier Kanäle neu positionieren. Möglicherweise blieben nur zwei bis drei Musiksender erhalten, erklärte Viacom-Copräsident Tom Freston am Donnerstag in Frankfurt. Die Standorte Berlin (MTV) und Köln (Viva) sollen bestehen bleiben. Es werde ausserdem an neue Zielgruppen gedacht, sagte MTV-Deutschland-Chefin Catherine Mühlemann der sda. Wie die Zukunft für den Ableger in Zürich, Viva Schweiz, aussieht, ist zur Zeit noch ungewiss. «Wir können noch gar nichts sagen. Dazu ist es zu früh», sagte die Sprecherin von Viva-Schweiz, Michelle Szechenyi, auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. Mit einer Entscheidung sei erst in einigen Monaten zu rechnen.
Der amerikanische Medien- und Unterhaltungskonzern Viacom ist vor allem durch seinen Musikkanal MTV bekannt. Zu Viacom gehören auch die Fernsehgesellschaften CBS und UPN, Kabelfernsehkanäle wie VH1 und Nickelodeon, zahlreiche Radiostationen sowie das Filmstudio Paramount Pictures. Auch die Videotheken-Kette Blockbuster mit weltweit mehr als 8900 Videotheken, Freizeitparks und der Verlag Simon & Schuster sind Teil des Konzerns. Viacom setzte im vergangenen Jahr 26,6 Mrd. Dollar um. Der Jahresgewinn betrug 1,4 Mrd. Dollar. Damit ist Viacom weltweit der drittgrösste Medienkonzern nach AOL Time Warner (Umsatz 2003: 39,6 Mrd. Dollar) und Walt Disney (2002/2003: 27,1 Mrd. Dollar). Bertelsmann als grösster europäischer Medienkonzern folgt mit einem Umsatz von 16,8 Mrd. Euro 2003 auf Platz vier. Siehe auch Viva wird an Viacom verkauft - was passiert mit Viva Schweiz?
Donnerstag
24.06.2004