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Donnerstag
07.04.2005

Der US-Medienkonzern und MTV-Betreiber Viacom will nach der Übernahme des Musikkanals Viva Media seine vier Fernsehsender in Deutschland umstrukturieren und setzt dabei verstärkt auf junges Publikum. Ab dem 12. September solle der Kinderkanal Nick den Musiksender MTV2 Pop ersetzen, kündigte die für MTV und Viva zuständige Deutschland-Chefin Catherine Mühlemann am Donnerstag in Berlin an.

Die Profile der sich früher konkurrierenden Sender Viva und MTV sollen sich künftig stärker voneinander unterscheiden. «Weil der Konkurrenzdruck nicht mehr da ist, können wir etwas mutiger werden», sagte Mühlemann. Ziel sei es, spezialisierte Programme für ein Massenpublikum von 3 bis 49 Jahren anzubieten. «Wir wollen in den Zielgruppen wachsen.» Vermarktet werden soll die Senderfamilie künftig durch Viacom Brand Solutions.

Viacom betreibt in Europa mit dem Sender MTV den bislang
schärfsten Konkurrenten von Viva. Der US-Konzern, dem inzwischen 98% der Viva-Anteile gehören, plant die Zwangsabfindung der Minderheitsaktionäre und will Viva Media vom Kurszettel nehmen.

Bis auf MTV2 Pop hätten alle Sender - MTV, Viva und Viva Plus - zu Jahresanfang ihre Marktanteile wegen der bereits begonnenen Umstrukturierung um jeweils rund 10% ausgeweitet, sagte MTV-Central-Geschäftsführerin Mühlemann. Der Erst-Quartal-Marktanteil 2005 der drei Sender von zusammengerechnet von 5% bei den 14- bis 29-Jährigen solle im Jahresschnitt auf 5,5% zulegen. Viva soll sich künftig stärker auf deutsche chartorientierte Musik konzentrieren und eher ein weibliches Profil ansprechen. «Viva ist ganz klar der Sender für Pop und Fun», sagte Programmchef Elmar Giglinger. Man werde keine Angst davor haben, «Mainstream zu sein», also dem Massengeschmack zu gefallen. MTV soll eher männlich, internationaler sowie progressiver sein, Comedy-Shows senden und Trends setzen. Für den interaktiv ausgerichteten Sender Viva Plus wird es nach den Worten Mühlemanns vor Jahresende voraussichtlich keine wesentlichen Änderungen geben.