Das deutsche Bundeskartellamt hat die Übernahme des Kölner TV-Unternehmens Viva Media durch den US-Medienkonzern Viacom erlaubt. Die Genehmigung erfolgte ohne Auflagen, wie die Wettbewerbsbehörde am Freitag in Bonn mitteilte. Die Übernahme führe nicht zur Entstehung oder Verstärkung einer den Markt beherrschenden Stellung. Mit der Fusion rücken die vier werbefinanzierten Musiksender Viva, Viva Plus, MTV und MTV2 unter ein Dach. Wie die künftigen Profile aussehen werden, ist noch unklar. Die Übernahme führe auf keinem der betroffenen Märkte, insbesondere dem Markt für TV-Werbung, zur Entstehung oder Verstärkung einer marktbeherrschenden Stellung, urteilte das Kartellamt weiter.
Der Markt für TV-Werbung werde von RTL und ProSiebenSat.1 geprägt. MTV und Viva verfügten hier nur über geringe Marktanteile, sodass der Zusammenschluss nicht zu wettbewerblich nachteiligen Veränderungen der Marktstruktur führe. Die grossen Sender wären zudem jederzeit in der Lage, ihr Angebot an Musiksendungen auszubauen. Viva-Vorstandschef Dieter Gorny begrüsste die Genehmigung. Zu Spekulationen um einen möglichen Standortwechsel des Kölner Senders wollte er sich nicht äussern. Auch beim Viva-Ableger in Zürich können noch keine konkreten Angaben zur Zukunft gemacht werden. «Im Moment ändert sich weder fürs Programm noch für den Sender in der Schweiz etwas», sagte Viva-Sprecherin Michelle Szechenyi. «In zwei bis drei Monaten sollten wir aber wissen, in welche Richtung es weitergeht.»
Der New Yorker Medienriese Viacom, zu dem auch der US-Musiksender MTV gehört, zahlt für den Kauf nach Medienberichten etwa 450 Mio. Franken. Mit dem Kölner Musikfernsehpionier Viva will das US-Unternehmen in Deutschland und Europa weiter Marktanteile gewinnen. Es ist die bislang grösste Akquisition von Viacom, dem in den USA bereits zahlreiche TV-Kanäle gehören. MTV wird in 164 Ländern ausgestrahlt. Viva war 1993 unter anderem von Dieter Gorny gegründet worden. Bei dem Musiksender arbeiten 540 Beschäftigte. Der Sender erreicht täglich 5,2 Millionen Zuschauer, von denen drei Viertel zwischen 14 und 29 Jahre alt sind. - Mehr dazu: Viacom: Top-Quartalsabschluss dank TV und Viacom: Statt Viva Plus bald Kindersender Nickelodeon?
Samstag
07.08.2004