Gleich zweimal werden in den kommenden 14 Tagen sogenannte Q-Awards verliehen, einmal am 3. November im Zürcher Radiostudio, das zweite Mal eine Woche später an der Trendtagung Fach- und Spezialmedien ebenfalls in Zürich. Doch aufgepasst: Was gleich heisst, ist nicht dasselbe (ganz abgesehen vom Londoner Q-Award des Magazins gleichen Namens). Der Schweizer Q-Award vom 3. November heisst bei näherem Hingucken Q-Medienaward und wird zum 5. Mal vom Verein Qualität im Journalismus verliehen, während hinter dem Preis vom 11. November das Schweizer Medieninstitut steht, das seine Auszeichnung namens Q-Award zum 6. Mal vergibt.
Gefördert wird die Verwirrung durch personelle Verflechtungen gleich doppelter Art. An beiden Anlässen treten nämlich Josefa Haas, Leiterin des Medieninstituts, und ihr Vorgänger Karl Lüönd als Moderatorin, Laudator und Präsentatoren auf, was es kaum erleichtert, die Übersicht zu behalten. Deshalb ein Versuch zur Klärung: Mit dem Q-Award will der hinter dem Medieninstitut stehende Verband Schweizer Presse (Verleger) «an lebenden Beispielen zeigen, wie Qualität im Bereich der Fach- und Spezialpresse erreicht und dauerhaft umgesetzt werden kann», wie es in den Unterlagen heisst.
Beim Q-Medienaward geht es laut Vereinspräsident Philipp Cueni darum, Strukturen zu fördern, die journalistische Qualität ermöglichen, wie er gegenüber dem Klein Report erläuterte. Der dahinter stehende Verein Qualität im Journalismus hat 1999 an der 1. Herzberg-Tagung eine Charta Qualität im Journalismus verabschiedet, die in 12 Punkten unter anderem den Medien einen «wesentlichen Beitrag zur unabhängigen Information, zur freien Meinungsbildung, zur demokratischen Auseinandersetzung, zur kulturellen Entfaltung und zur Identität unserer Gesellschaft» zuschreibt.
Die vielen schönen Worte konnten aber nicht verhindern, dass das aus der früheren «Gazette» herausentwickelte Gewerkschaftsmagazin «Edito» mit demselben Philipp Cueni als Chefredaktor seinerseits Kandidat für einen «Q-Medienaward» des Vereins Qualität im Journalismus ist. «Die Kandidatur wurde extern eingegeben und ist mir selbst ein wenig unangenehm», meinte Cueni gegenüber dem Klein Report. Er habe aber absolut keinen Einfluss darauf gehabt, und er sei als Vereinspräsident auch nicht Mitglied der Jury. «Das läuft völlig getrennt», betonte er. Immerhin habe er sich an die Jury gewendet und auf den potenziellen Konflikt aufmerksam gemacht. «Es würde ja saublöd aussehen, wenn ich einen solchen Award erhalten würde», sagte er.
Vielleicht, meint der Klein Report, würde es Sinn machen, bei der dringend nötigen Aussortierung der diversen «Q-Awards» gleichzeitig für Strukturen zu sorgen, die derart «saublöde» Situationen verunmöglichen.
Dienstag
27.10.2009