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Montag
13.06.2005

Die, die etwas wissen, sagen nichts, und die, die reden, haben nichts zu sagen. So lässt sich die aktuelle Situation um eine Medienmitteilung des Publikumsrats des Liechtensteinischen Rundfunks (LRF) zusammenfassen. Dieses 15-köpfige Gremium soll laut dem Rundfunkgesetz des Fürstentums der «Wahrung der Gesamtinteressen des Rundfunks und der Rundfunkteilnehmer» dienen, wozu die Regierung die Mitglieder per Los bestimmt. Zwei Publikumsrats-Mitglieder sitzen im 7-köpfigen LRF-Verwaltungsrat. Gemäss einer Medienmitteilung vom 3. Juni, die aber erst am vergangenen Freitag veröffentlicht wurde, hat der Publikumsrat «an seiner letzten Sitzung beschlossen, seine beiden Verwaltungsräte abzuberufen». Der Entscheid sei einhellig getroffen worden, und die Suche nach Nachfolgern bereits im Gang. Begründung: Die beiden Publikumsratsmitglieder hätten ein «offensichtliches Desinteresse an der Arbeit des Publikumsrats» gezeigt.

Von diesem Communiqué, das er selbst unterschrieben hatte, wollte indes der Publikumsrats-Vorsitzende Thomas Amann nichts mehr wissen, als ihn der Klein Report am Samstag auf die Hintergründe ansprach. «Ich möchte Sie inständig bitten, den entsprechenden Artikel auf Ihrer Homepage zu entfernen», teilte er schriftlich mit, und: «Wenn Sie es wünschen, werden ich Sie diesbezüglich gerne auf dem Laufenden halten und stehe Ihnen zu einem späteren Zeitpunkt gerne für Fragen zur Verfügung.» Indes erfolgte kein Rückruf dieses Herrn, obschon sich der Klein Report am Sonntag und Montag darum bemühte.

Aus dem Verwaltungsrat des LRF erfuhr der Klein Report, dass der Zeitpunkt für die Medienmitteilung «verfrüht» gewesen sei, es sei nicht alles klar in diesem Zusammenhang, und es seien «interne Gespräche» nötig. Ähnlich sieht dies eines der beiden VR-Mitglieder, die der Publikumsrat «abberufen» hatte. Dieses Verfahren sei «sistiert, weil falsche Argumente und Meinungen» zum Ausdruck gekommen seien, sagte das Publikumsrats-Mitglied zum Klein Report und bestätigte die Vermutung des Klein Reports, dass eine Abberufung zumindest auf diesem Weg gar nicht möglich sei. Man wolle erst miteinander reden, was an der nächsten ordentlichen Sitzung in etwa 10 Tagen passieren soll. Bisher haben derartige Gespräche zwischen den beiden Gremien offenbar nicht stattgefunden. - Mehr dazu: Radio Liechtenstein schreibt roten Zahlen