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Donnerstag
08.10.2020

Marketing / PR

«Welcher Sturm der Entrüstung würde wohl durchs Land wehen, wenn es heissen würde: 'Eingepackt von Menschen mit schwarzer Hautfarbe' oder 'Eingepackt von alleinerziehenden Müttern'?»... (Bild © Simone Leuenberger)

«Welcher Sturm der Entrüstung würde wohl durchs Land wehen, wenn es heissen würde: 'Eingepackt von Menschen mit schwarzer Hautfarbe' oder 'Eingepackt von alleinerziehenden Müttern'?»... (Bild © Simone Leuenberger)

Mal sind es falsch aufgestellte Marktstände, welche ein Blindenleitsystem blockieren, mal Leitlinien, die direkt in ein Blumenbeet führen: Das «Bild der Woche» des Wiener Vereins BIZEPS – Zentrum für Selbstbestimmtes Leben macht auf absurde Situationen aus der Alltagswelt von Menschen mit Behinderung aufmerksam.

Diese Woche hat es Coop Schweiz an den Pranger der Behindertenorganisation im fernen Wien geschafft – mit der Verpackung eines Fleischhakens.

Der Verpackungshinweis «Verpackt durch Menschen mit Behinderung» stösst in der Community von Menschen mit Behinderung auf Empörung. «Welcher Sturm der Entrüstung würde wohl durchs Land wehen, wenn es heissen würde: ‚Eingepackt von Menschen mit schwarzer Hautfarbe‘ oder ‚Eingepackt von alleinerziehenden Müttern‘?», heisst es in der Bildlegende.

Ähnlich die Kommentare auf Twitter: «Wäre Inklusion Realität, würde niemand auf die Idee kommen, ein Produkt mit diesem Hinweis zu bekleben!» Eine Userin schreibt: «Typischer Fall von ‚Gut gemeint ist das Gegenteil von gut gemacht‘.»

Und eine andere Person bemerkt: «Wenn es irgendeinen Mehrwert hätte ... Aber so ist die Kennzeichnung völlig unnötig. Als würde man drauf schreiben ‚Verpackt durch Menschen mit braunen Haaren‘.»

Coop wird teils auch direkt angesprochen: «Verpackt durch Menschen mit #Behinderung: Findet ihr ein solches ‚Gütesiegel‘ wirklich angebracht im Jahr 2020, @coop_ch.» Diskutiert wird nicht nur in der Schweiz und Österreich, sondern auch in Deutschland, hat doch selbst die bekannte deutsche Fernsehlotterie Aktion Mensch das Thema auf Twitter weiterverbreitet.

Nur Coop bleibt in den Sozialen Medien bislang stumm zu diesem Thema.