Bill und Erich Schmids Film zu Ehren fand in der Casa Rusca, Locarno, eine Vernissage statt. Die Musiker, die den coolen Jazz zum Film «Bill - das absolute Augenmass» beisteuerten, spielten auf. Eine andere Möglichkeit der Begegnung mit dem Künstler Bill, der an der Zürcher Bahnhofstrasse Skulpturen manifestierte («Pavillon»), die heute wie selbstverständlich zum Stadtbild gehören und von Passanten eingenommen werden, - vom Politiker, der als Gemeinderat (Zürich) und Nationalrat politisierte, mit dem Dozenten, der in Ulm die Hochschule für Gestaltung plante und leitete (1951-1956), Design kultivierte und die konkrete Kunst zur Maxime erhob.
Die kleine Ausstellung in der Casa Rusca bringt seinen Werke und Ambitionen nah. Skulpturen sind in Arkaden und im Garten ausgestellt. Ein gelöster Regisseur Schmid posierte vor Bill-Kuben und Kugeln: «Ja, ich bin zufrieden mit dem Film, mit der Aufführung, der Resonanz», verriet er dem Klein Report. Abbilder der konkreten Kunst, Aquarelle aus dem Tessin und das Selbstbildnis Bills «Ich als Katzenmensch» (1927) sind in der Casa Rusca wieder zu entdecken.
1991 wurden Bill-Werke bereits einmal an diesem Ort ausgestellt. Aufnahmen seiner ersten Frau, der Fotografin Blinia Bill, zeigen ihn bei der Arbeit. Den kleinen Bill-Zyklus ergänzen Gemälde von Ernst Geiger, Bruder seiner Mutter. Der Unterschied könnte kaum grösser sein zu den Gemälden, die in oberen Stockwerken der Casa Rusca hängen: Sie stammen von Mario Comensoli (1922-1993) aus Lugano. Punkige, pittoreske Momentaufnahmen von Aussenseitern zwischen Drogen und Träumen.
Sonntag
10.08.2008