Die Printmedienvermarkter müssen sich angesichts sich rasch wandelnder Märkte und Marktteilnehmer schneller an neue Werbeformen anpassen, die vermehrt in die Gestaltung der Printmedien eingreifen. Zu diesem Schluss kam Publicitas-Generaldirektor Otto Meier an der jährlichen Publicitas-Verlegertagung. Über 100 Gäste verfolgten aufmerksam Meiers Vortrag zum Thema «Strukturveränderungen im Markt beeinflussen unsere Planung und Budgetierung» in dem mit viel Holz verkleideten Saal Genève im Kongresshotel Seepark, der technisch hochgerüstet an einen Hörsaal einer Hightech-Uni erinnerte. Publicitas hatte wiederum für einen reibungslosen Ablauf gesorgt: Auf der Estrade sassen gar mehrere Simultan-Dolmetscher.
Der Publicitas-Direktor wies darauf hin, dass ehemals viele grosse Werbeauftraggeber wie EPA, ABM, BZ Bank, Erb-Gruppe, PTT Telefon, Crossiar/Swissair, Volksbank, Diax, Spengler, Rover, MG, Jumbo, von wenigen neuen grossen Playern wie Carrefour, Coop City, Die Post, Sunrise, Orange, Bluewin oder Easy Jet und weiteren Billig-Airlines abgelöst worden seien, die ausserdem eine klare Multichannel-Strategie (Print, Web, Radio, TV) fahren. «Es sind einige starke Brands verschwunden. Und gerade der Printbereich ist ein gutes Medium für die Markenpflege.»
Meier forderte von den Verlegern Neuorientierungen, um das Geschäft wieder in den Griff zu bekommen. Ausgehend von der Tatsache, dass Gratis-Mentalität, Mobilität und - auf die Branche bezogen - die Migration von Print to Online to Print vielen Werbekunden zu schaffen machten, würden bislang neue Anzeigenformen bald zum Alltag gehören. Davon blieben laut Meier nicht mal der Zeitungskopf einer Qualitätszeitung wie der österreichischen «Die Presse» verschont, die im Frühjahr spiegelverkehrt gedruckt worden war. Für die Printbranche sieht Otto Meier auch Positives: «Die Online-Inserate kommen aber auch wieder zurück in die Printmedien, Car 4you von der Tamedia ist hier ein gutes Beispiel.»
Vielen der anwesenden regionalen Verleger dürfte nicht so gefallen haben, was der Generaldirektor der Publicitas zur Preisgestaltung in der regionalen Presse zu sagen hatte: «Die Doppelseiten, Panoramaseiten, sind praktisch aus der Regionalpresse verschwunden. Aus Gründen des hohen Kontaktpreises. Im Vergleich zur nationalen Presse ist die regionale Presse zu teuer.»
Mittwoch
15.06.2005