Seit Frühjahr 2004 wurde auf Initiative der Fachgruppe Werbemarkt des Verbandes Schweizer Presse an einem Projekt gearbeitet, welches die Reform der Schweizer Zeitungs-Inserate-Preise anstrebte. Ziel des Projekts war die Entwicklung eines optimalen Preismodells für den schweizerischen Inseratemarkt. Rainer Sauser, Marketingdirektor Publicitas AG, informierte an der Verlegertagung über den Stand der Dinge. «Eine pfannenfertige Lösung können wir nicht bieten», liess er die Anwesenden wissen. Das Fazit aus der Projektphase 1 ist eher ernüchternd: «Die bestechend einfache Projektidee lässt sich leider nicht branchenweit und nicht ertragsneutral umsetzen.»
Wie Sauser sagte, habe man aber den «Schwung genutzt» und in den folgenden Monaten, mit mehreren Spezialisten, intensiv an den Grundlagen für eine Weiterentwicklung des heutigen Preissystems, unter Berücksichtigung der bisherigen Erkenntnisse, gearbeitet. Dabei sei konzeptionell ein Preis-Leistungs-System entstanden. Das Preismodell der Zukunft soll sich nun weg von einem Zuschlagsmodell hin zu einer Preis-Leistungs-Angebotspalette entwickeln und den einzelnen Produkten und Märkten und somit Angebot und Nachfrage Rechnung tragen. Eine Harmonisierung soll wo sinnvoll und machbar ermöglicht werden, jedoch nicht in der Preisfestlegung, sondern in der Anwendung.
Als Eckwert für das neue Modell gilt, dass die Festlegung der Preise der Entscheid der Verleger bleibt. Ein einheitliches, starres System für die ganze Branche ist nicht realistisch, eine einheitliche Philosophie hingegen schon. Das Preis-Leistungs-System hat so aufgebaut zu sein, dass jeder Verleger optimale Einsatzmöglichkeiten hat und dass die einzelnen Massnahmen, je nach Situation der Zeitungen, auch etappenweise realisierbar sein müssen. Die Publicitas schlägt ein Modell vor, welches aus klaren Angeboten (z.B. Umfeld, Platzierung, Form) besteht, die einen ebenso klaren Preis haben. Die Preise orientieren sich dynamisch an Nachfrage und Disponibilität. Als Basispreis dient 1/1 Seite, 4-farbig.
Sauser lud die Verleger ein, die von ihm präsentierten konkreten Vorschläge in den nächsten drei Monaten eingehend zu bewerten und zu diskutieren. Am Publimedia-Forum Ende September sollen die Ergebnisse der gemeinsamen Bemühungen ein erstes Mal präsentiert werden.
Mittwoch
15.06.2005