Seit der Zustimmung der Eidgenössischen Räte zum neuen Radio- und Fernsehgesetz (RTVG) ist der Kampf um die von 5 auf 28 Mio. Franken erhöhten Subventionen für die privaten TV-Stationen ausgebrochen - «mit seltsamen Folgen», wie der «Tages-Anzeiger» vom Dienstag schreibt. Unter Berufung auf ein internes Papier der im «Verband Schweizer Presse» (VSP) zusammengeschlossenen Zeitungsverleger berichtete die Tamedia-Zeitung, der VSP wolle das Geld weitgehend unter seinen Mitgliedern aufteilen. Insbesondere will der Verband laut «Tagi» im umstrittenen Ostschweizer Raum neben Tele Züri (Tamedia) und Tele Ostschweiz (gehört indirekt zur NZZ-Gruppe) auch den Meier-Verlag («Schaffhauser Nachrichten», Schaffhauser Fernsehen) an die Subventionskrippe lassen. Dieses Unternehmen ist mit der Tamedia verbandelt.
Das grosse Opfer in diesem Spiel wäre Tele Top aus Winterthur von Günter Heuberger, der am Dienstag gegenüber dem Klein Report entsprechend verärgert die «handfeste Interessenpolitik» der Zeitungsverleger anprangerte. «Die Subventionierung des Schaffhauser Fernsehens ist gemäss dem Gesetz gar nicht möglich», unterstrich er, da das Sendegebiet zu klein sei. Laut «Tagi»-Artikel sagte VSP-Präsident Hanspeter Lebrument, der Vorschlag betreffend Schaffhausen sei ihm «so nicht bekannt» gewesen. Dazu Günter Heuberger: «Das kann ich nicht glauben, das Thema war viermal im VSP-Präsidium.»
Noch sind die VSP-Vorstellungen weit davon entfernt, Wirklichkeit zu werden, aber bereits befürchtet Heuberger, seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter könnten verunsichert werden. Bezeichnenderweise hatte der «Tages-Anzeiger» am Dienstag vom drohenden «Tod von Tele Top» geschrieben, wenn auch mit Fragezeichen. «Jetzt nur nicht die Nerven verlieren», lautet darum die Devise von Heuberger.
Ursprünglich wollte der VSP seine Vorstellungen am kommenden Donnerstag präsentieren. Die Medienorientierung wurde dann aber «wegen einer unvorhergesehenen Terminkollision verschoben», wie der Verband kurzfristig mitteilte. VSP-Präsident Hanspeter Lebrument wollte am Dienstag nichts dazu sagen: «Ich habe den Artikel noch gar nicht gelesen», sagte er zum Klein Report. Mehr dazu: Gebührensplitting: 44 Millionen für Radio und Fernsehen
Dienstag
14.03.2006