Der Stiftungsrat des Schweizer Presserats hat am Donnerstag erwartungsgemäss beschlossen, die im Verband Schweizer Presse (VSP) zusammengeschlossenen Verleger und die Schweizerische Radio- und Fernsehgesellschaft in die Trägerschaft aufzunehmen. Das bisher ausschliesslich aus Medienschaffenden zusammengesetzte Gremium erfährt dadurch eine wesentliche Erweiterung. «Nach fünf Jahren mit Gesprächen, ob man überhaupt miteinander reden soll, und anschliessend weiteren zwei Jahren mit konkreten Verhandlungen kann ich es noch fast nicht glauben, dass es jetzt endlich so weit ist», freute sich VSP-Vorstandsmitglied Guido Blumer, Vorsitzender des Departements Ethik, gegenüber dem Klein Report über den Entscheid.
Die Stiftung «Schweizer Presserat» teilte mit, die beiden neuen Partner «anerkennen den unverändert zusammengesetzten Presserat als Selbstregulierungsorgan für den redaktionellen Teil der Medien». Der Stiftungsrat wird durch die Erweiterung von 12 auf 18 Mitglieder erweitert, sagte Stiftungsratspräsident Enrico Morresi vor den Medien in Zürich. Die Verleger und die SRG sind mit je drei Mitgliedern vertreten. Der operative 21-köpfige Presserat besteht weiterhin aus 6 Publikums- und 15 Journalistenvertretern.
Auch die Journalistenverbände SSM und Impressum begrüssten den Schritt als «Stärkung des Systems Presserat, das der Durchsetzung der Medienethik dient». Die Stärkung bestehe zunächst darin, dass die Arbeitgeber die berufsethische Erklärung der «Pflichten und Rechte der Journalistinnen und Journalisten» formell anerkennen. Diese Erklärung garantiert beispielsweise die Unabhängigkeit der Medienschaffenden von ökonomischen Interessen der Arbeitgeber. Weiter sind die Arbeitgeber nun gehalten, die gegen ihr Medium ergangenen Entscheide des Presserates zu publizieren. - Siehe auch: Erweiterung des Presserats praktisch perfekt
Donnerstag
05.06.2008