«Mit Erstaunen und Unverständnis», so der Verband Schweizer Presse, haben die Zeitungsverleger der Schweiz vom Beschluss des Stiftungsrats des Presserats Kenntnis genommen, die Verleger weiterhin von der Trägerschaft des Presserats auszuschliessen. Es werde «als grobe Unhöflichkeit empfunden», dass die Mehrheit des Stiftungsrates «trotz bedingungsloser Verhandlungsbereitschaft seitens der Verleger nicht einmal auf Verhandlungen eintreten will und ihre Ablehnung nicht einmal begründet».
Weiter heisst es wörtlich in der Mitteilung: «Dem Verband Schweizer Presse fehlt jegliches Verständnis dafür, dass die Frage der Mitträgerschaft am Presserat offenkundig mit gewerkschaftlichen Zielen verknüpft wird. Er verurteilt die destruktive Trotzreaktion frustrierter Funktionäre und bedauert, seine Mitglieder aufrufen zu müssen, ab sofort jede finanzielle Unterstützung des Schweizer Presserates einzustellen.» Zwar wisse er nicht genau, wie viel die Verbandmitglieder an den Presserat bezahlen, sagte Geschäftsführer Daniel Kaczynski am Dienstag zum Klein Report. «Es dürfte aber gewiss der Grossteil des Budgets sein, der von uns bestritten wird.»
Seinen nachdrücklichen Wink mit dem Portemonnaie begründet der Verlegerverband weiter so: «Indem die Journalistenverbände Impressum und Comedia die Verleger weiterhin von der Verantwortung für das anerkannte Selbstkontrollgremium fernhalten, setzen sie sich in Gegensatz zur bewährten Praxis in anderen Ländern. Sie leisten damit dem wichtigsten Ziel des Presserats - der von staatlichen Interventionen freien Stärkung der journalistischen Berufsethik und der Qualität - einen schlechten Dienst. Die Verleger lassen sich in ihrer Verantwortung für die von ihnen herausgegebenen Medien auch weiterhin nicht einschränken und werden die nötigen Vorkehrungen in eigener Regie treffen, u.a. durch das Departement Ethik des Verbandes Schweizer Presse.»
Dienstag
07.09.2004