Die Printmedien in der Schweiz mussten in den vergangenen sechs Jahren einen Rückgang der Anzeigeneinnahmen von 700 Millionen Franken hinnehmen, sagte Präsident Hanspeter Lebrument vom Verband Schweizer Presse (VSP) in seiner Ansprache vor den Schweizer Verlegern am Freitag in St. Moritz. Diese Tatsache sei nie gross thematisiert worden, meinte er und nutzte die Gelegenheit für einen Seitenhieb auf die Schweizerische Radio- und Fernsehgesellschaft. Diese habe ausgerechnet, durch die Revision des Radio- und Fernsehgesetzes 100 Millionen Franken zu verlieren, weshalb sie jetzt «alle Hebel in Bewegung setzt, um diesen Einnahmenverlust , z. B. durch die Erhöhung der Gebühren, zu kompensieren». Demgegenüber sei es den Verlegern gelungen, mit vielfältigen Massnahmen die Qualität ihrer Produkte hoch zu halten und die Einnahmenausfälle trotzdem mehr oder weniger gut auszugleichen. Mehr noch: «Es scheint, dass wir in den Jahren knapper werdender Einnahmen gelernt haben, bessere Zeitungen und Zeitschriften zu machen», sagte er wörtlich.
Auf der Suche nach neuen Einnahmen versuche der Verband, mit vielfältigen Massnahmen zu helfen, zählte Präsident Hanspeter Lebrument weiter auf: Schnupperabonnements, Einsatz für die Akzeptanz der Inserate und gegen Werbeverbote sowie weiteres. Zur Förderung der Qualität soll auch die aktive Teilnahme der Verleger im Presserat dienen, ein altes Anliegen des VSP, das jetzt voranzukommen scheine. Auch die Kündigung des Gesamtarbeitsvertrags und dessen Ersatz durch Minimalstandards subsummierte er unter finanziellem Aspekt ebenso, wie die Abschaffung der Richtlinien für Redaktionsstatuten. Im Vordergrund aber stehe nach seiner Auffassung eindeutig die Verbesserung der Einnahmenseite durch mehr Inserate: «Es wird in Zukunft viel davon abhängen, ob wir uns mit der Wirtschaft auf jenen Konsens finden, der diese wieder vermehrt bei uns inserieren lässt», unterstrich er zum Schluss.
Samstag
16.09.2006