Ein unterschiedliches Bild hat sich am Freitag ergeben, als der Klein Report verschiedene Verleger-Kongress-Teilnehmer um einen kurzen Blick in die Zukunft bat. Optimistisch gab sich Verbands-Präsident Hanspeter Lebrument: «Die zweite Hälfte des laufenden Jahres hat besser begonnen als die erste, und für das nächste Jahr habe ich ein gutes Gefühl», sagte er. Spektakuläres erwarte er nicht. An der gesamtwirtschaftlichen Situation werde sich wohl wenig ändern, meinte auch Tamedia-CEO Martin Kall, der aber Wert darauf legte, dass es an jedem Einzelnen liege, die Situation aktiv zu gestalten. Kall wörtlich: «Ich habe Mut und Optimismus, wir haben ein Wachstum, das besser ist als in der Vergangenheit, und es gibt keinen Grund zum Hadern.»
Der Umbruch im Detailhandel werde im nächsten Jahr DIE grosse Herausforderung sein, wies Marius Hagger von den Migros-Medien auf einen speziellen Aspekt hin. Eine eher kritische Note fügte J. Pepe Wiss an, früherer langjähriger «Tages-Anzeiger»-Manager und heute bei der «Neuen Zürcher Zeitung» als Geschäftsleiter der FPH Services AG: «Ich sehe keine Erholung der wirtschaftlichen Situation, und bei manchen Verlagen sind jetzt die Reserven erschöpft.» Deshalb werde es wohl «noch einige Bereinigungen wie jetzt soeben im Thurgau geben», prophezeite er. Es gebe durchaus Möglichkeiten für Kooperationen in Technik und Vertrieb, und man müsse auch kräftig an den Produkten arbeiten. Seine Forderung: «Da sind noch grössere Anstrengungen nötig.»
Moreno Cavaliere, GL-Mitglied Publicitas, hat im Anzeigenmarkt über die gesamte Schweizer Presse im September ein leichtes Wachstum gegenüber dem Vorjahr registriert. «Ich gehe davon aus, dass dieses Wachstum bis Ende Jahr anhält, pro Monat jeweils zirka 2%.» Fürs kommende Jahr prognostiziert Cavaliere vorsichtig: «Wir dürfen davon ausgehen, dass die Werbeaufwändungen im kommerziellen Bereich stabil bleiben. Im Rubrikenbereich (Stelleninserate) werden wir ein leichtes Wachstum generieren, ich rechne in diesem Bereich mit etwa 3% Plus übers ganze Jahr.»
Aus einer etwas speziellen Sicht sieht schliesslich Stefan Poth die Medienszene: Er leitet die Personalvermittlungs-Agentur Smart Heads in Zug und sagte, er erwarte eine in etwa ähnliche Situation im kommenden Jahr wie 2005. Dabei werde sich wohl (noch) nicht viel daran ändern, dass Personal sehr kurzfristig gesucht werde. Immerhin habe er den Eindruck, es habe ein Kampf um die guten Leute begonnen. Und überdies würden die verschiedenen Teile der Branche näher zusammenrücken, was ein Umsteigen auch in höheren Chargen leichter mache - «und das ist gut so», meinte Poth.
Samstag
17.09.2005