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Freitag
16.09.2005

Nicht ganz so wie geplant verlief am Donnerstagabend die Fahrt der 400 Gäste zum rustikalen Verleger-Abend in einem Landgasthof im kleinen Weiler Uebeschi. Weil eine wichtige Strasse zwischen Interlaken und Thun saniert wird, demzufolge nur einspurig befahrbar ist, und sich auf der verbleibenden zweiten Verbindung ein Verkehrsunfall ereignet hatte, stauten sich die Fahrzeuge buchstäblich kilometerweit bis fast nach Interlaken zurück. Doch das wussten die Passagiere in den drei vollgepackten Kongress-Bussen zu diesem Zeitpunkt noch nicht und witzelten fleissig über die möglichen Ursachen der Verzögerung. Das war Bus Nummer 1. Bus Nummer 2 fuhr ins Nichts - bis kurz vor Bern. Auch Bus Nummer 3 fand dann letztlich den Weg zum Buffet. Sogar Einheimische wie Franziska von Weissenfluh oder Albert P. Stähli staunten gebührend über die Vielfalt der Strassenverbindungen im Berner Oberland.

Der Zivilschutz habe wohl eine Verkehrsregelungs-Übung, meinte etwa einer, während ein anderer ein Berner Einbahn-System als Ursache vermutete: eine Woche lang in diese Richtung und die nächste Woche dann umgekehrt. Nach der nächsten Kurve habe man endlich den freien Blick aufs Mittelmeer, kündete ein weiterer Scherzkeks an. Schliesslich erreichten dann aber alle Busse ihr Ziel, wobei sich originellerweise eine geradezu biblische Reihenfolge ergab: Der zuerst losgefahrene Bus kam als Letzter an.

Nach der Verwirrung über die ungebetene Sightseeing-Tour war der Hunger der Gäste ins schier Unermessliche gewachsen. Aber weil ein «rustikaler Abend» im Gasthof angekündigt war, gabs als Hausmittel zur Senkung des Adrenalinspiegels Schweine- und Kalbsbraten, Pouletfleisch, Beinschinken und Gigot am Tisch aufgeschnitten, Gemüseplatte, Kartoffelstock und Spätzli. Die Irrfahrt ganz vergessen liess das Dessertbuffet mit Meringues, frischem Fruchtsalat, gebrannter Creme, Schokoladen-, Zitronen- und Mokkamousse, Bierglacé mit Ingwer, Vanilleglacé, Schokoladenglacé, Apfelstrudel, Gugelhopf und Zwetschgenkuchen. Käse und Früchte (harte und weiche) harmonierten bestens mit dem Aigle les Murailles und einem Maienfelder Pinot Noir. Notorische Biertrinker schluckten Heineken, und für die Abstinenzler (gewollte und ungewollte) gabs Adelbodner Mineralwasser.