Die von der schweizerischen Kulturstiftung Pro Helvetia verliehenen Verlagsprämien für den Verlag Nagel & Kimche (75 000 Franken) und den Bilgerverlag (25 000 Franken) haben nicht überall Freude ausgelöst. «Ich fühle mich verschaukelt, und ich werde den Entscheid beim Bundesverwaltungsgericht anfechten», sagte Verleger Peter Haag vom Kein-&-Aber-Verlag gegenüber dem Klein Report. Es gehe ihm nicht darum, dass er nicht berücksichtigt worden sei, betonte er, sondern dass Pro Helvetia die eigenen Regeln nicht einhalte. So müssten laut Ausschreibung «unabhängige Verlage mit Standort in der Schweiz» berücksichtigt werden, was bei Nagel & Kimche, der zum deutschen Hanser-Verlag gehöre, nicht der Fall sei. Und Verleger Rico Bilger sei bereits vor wenigen Jahren ausgezeichnet worden.
Demgegenüber nahm Angelika Salvisberg, bei Pro Helvetia für Literatur zuständig, den Entscheid der Jury vollumfänglich in Schutz. «Nagel & Kimche ist aus unserer Sicht ein Schweizer Verlag, da alle verlegerischen Entscheide in Zürich und aus Schweizer Sicht gefällt werden», sagte sie am Mittwoch gegenüber dem Klein Report. Wenn in den Regeln von «Unabhängigkeit» die Rede sei, gehe es nicht um die finanzielle, sondern um die verlegerische Unabhängigkeit, die gegeben sei. Zudem sei eine internationale Verbindung für die Verbreitung von Schweizer Literatur dienlich, und darum gehe es ja der Pro Helvetia. Und der Bilgerverlag sei früher gestützt auf ein anderes Reglement unterstützt worden. «Wenn er jetzt wieder eine Prämie erhielt, so ist das doch ein Zeichen, dass er gute Arbeit macht», argumentierte sie. - Siehe auch: Verlagsprämien 2008 für Nagel & Kimche und Bilgerverlag
Mittwoch
03.09.2008