Content:

Freitag
14.10.2011

Auf die Frage, ob das Internet oder der Mobile-Bereich bessere Geschäftsmöglichkeiten für Zeitungsunternehmen bieten würden, erklärte Christoph Riess, CEO von WAN-IFRA, am Donnerstag bei der Vorstellung der Studie «World Press Trends»: «Das ist abhängig vom jeweiligen Markt. Weltweit haben wir es mit ganz unterschiedlichen Situationen zu tun», so Riess.

In Russland zum Beispiel beträgt gemäss der Studie die Marktdurchdringung mobiler Endgeräte 130 Prozent, die des Internets jedoch nur 30 Prozent. Damit bieten dort die mobilen Dienste eindeutig bessere Möglichkeiten. Dasselbe gilt für Indien, wo 60 Prozent der Bevölkerung ein Handy besitzen. In den USA, wo sich eine hohe Marktdurchdringung sowohl bezogen auf mobile Endgeräte als auch das Internet feststellen lässt, bieten beide Plattformen gute Geschäftsmöglichkeiten. Onlinewerbung hat sich inzwischen gut etabliert, jedoch hält die Studie auch fest, dass weltweit die meisten Einnahmen an Suchmaschinen, davon 65 Prozent allein an Google, fliessen.

Auf der mobilen Plattform haben sich Paid-Content-Angebote gut etabliert, da die Anwender Verträge mit einer monatlichen Grundgebühr, Pre-Paid-Handys und Bezahl-Apps akzeptieren. Aber auch hier fliesst ein grosser Anteil der Einnahmen an neue Akteure wie Apple oder die Mobilfunkbetreiber. «Wenn wir in der Zeitungsindustrie nicht aufpassen, verlieren wir unser Geschäft an diese Anbieter», so Christoph Riess.

«Diese Welt ist jedoch sehr komplex. Internet und Mobile stehen nicht getrennt nebeneinander. Vielmehr wird es unterschiedliche Möglichkeiten geben, diese Kanäle zu nutzen», erklärte Riess weiter. Ebenso werde es Mischformen geben, die sowohl auf Bezahlinhalte als auch auf Einnahmen aus Werbung als Geschäftsmodell zur Einnahmenerzielung setzen. «Jedes Unternehmen muss für seine jeweilige Zielgruppe und seinen Leserkreis das richtige Vorgehen wählen und dieses dann einer kontinuierlichen Überprüfung unterziehen», sagte Riess am Donnerstag.

WAN-IFRA ist der Weltverband der Zeitungen und Nachrichtenmedien und vertritt mehr als 18 000 Publikationen, 15 000 Onlineseiten und über 3000 Unternehmen in mehr als 120 Ländern.