Nach Informationen der österreichischen Tageszeitung «Der Standard» vom Freitag soll WAZ-Chef Erich Schumann die Gremien von «Krone» und Mediaprint verlassen. Hans Dichand und der Westdeutschen Allgemeinen Zeitungs-Gruppe (WAZ) gehören je 50 Prozent der Kaufzeitung. Ihr Mediaprintpartner Raiffeisen hat Schumann und Dichand geraten, beide mögen ihre Jobs hier aufgeben.
Raiffeisen-Chef Christian Konrad hatte in einem «Zeit im Bild 1»-Interview WAZ-Gesellschafter Erich Schumann und Dichand vorgeschlagen, beide sollten ihre Funktionen bei «Krone» und Mediaprint zurücklegen. Konrad ist mit Raiffeisen knapper «Kurier»- Mehrheitsgesellschafter. In der Mediaprint sind alle wirtschaftlichen Aktivitäten von «Krone» und «Kurier» zusammengefasst. Der Essener Medienkonzern WAZ hält an beiden Zeitungen rund die Hälfte.
Der Raiffeisen-Chef nannte seinen Vorschlag «eine sehr gute Idee». Offenbar findet das auch Erich Schumann. Nach Informationen des «Standard» überlege er nun konkret, seine Funktionen in Österreich aufzugeben. «Daran wird gedacht», bestätigt ein Insider. Schumann, Mitglied des Gesellschafterausschusses und des Aufsichtsrates der Mediaprint, wie Dichand waren dazu nicht erreichbar.
Demnächst werde es im Machtkampf WAZ gegen Hans Dichand um die «Krone» wieder spannend: Erst versucht ein Schweizer Schiedsgericht, die Gesellschafter des Blattes zum Kompromiss zu bewegen. Gelingt das nicht, beginnen am 4. Oktober in Zürich die Verhandlungen, ob Hans Dichand Hauptgeschäftsführer bleiben darf. Das Schiedsverfahren in Zürich hat die WAZ angestrengt, um Hans Dichand seines Jobs als Alleingeschäftsführer der «Kronen Zeitung» mit weit reichenden Vollmachten zu entheben. Der Streit kochte hoch, als Dichand vor zwei Jahren die Bestellung seines Sohnes Christoph zum Chefredaktor der «Krone» durchsetzte. Die WAZ bezeichnete Christoph als ungeeignet für den Job und fordert auch seine Absetzung.
Samstag
11.09.2004