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Freitag
04.01.2008

Die Musikkonzerne in den USA haben im vergangenen Jahr deutliche Absatzverluste hinnehmen müssen. Der Verkauf von Alben - ob Online oder als CD - ging im weltgrössten Musikmarkt um 15 Prozent auf etwa 500 Millionen Stück zurück. Dies sei der niedrigste Wert seit dem Beginn der Erhebungen 1993, teilte das Forschungsinstitut Nielsen Soundscan in der Nacht auf Freitag mit. Zwar sei der Online-Markt für digitale Alben um 2,4 Prozent auf 30,1 Millionen Einheiten und für einzelne digitale Lieder um 45 Prozent auf 844,2 Millionen Einheiten gestiegen. Die Zuwachsraten hätten jedoch im Jahr zuvor noch 19 Prozent und 65 Prozent betragen. Für den Rückgang machten Experten Raubkopien, aber auch den Wettbewerb durch andere Medien wie Computerspiele verantwortlich.

Kenneth Kraus von Loeb & Loeb, der Musiker wie Kid Rock und Carrie Underwood betreut, erwartet nach eigenen Angaben in den kommenden vier bis fünf Jahren keine Besserung. Die Industrie habe zu viel Zeit und guten Willen damit vergeudet, den digitalen Vertrieb zu bekämpfen, sagte er. Dabei habe man «eine ganze Generation von Jugendlichen verloren», die mit kostenloser Musik im Internet aufgewachsen seien und denen es inzwischen völlig abwegig erscheine, dafür Geld zu bezahlen.

Auch die Filmindustrie kann nach Einschätzung von Experten in den kommenden zwei Jahren nicht auf bessere Zahlen hoffen. Adams Media zufolge ist erst 2010 wieder mit einem gesunden Wachstum zu rechnen, wenn die Branche mit hochauflösenden DVDs an den Start gehen will. Der Rückgang im vergangenen Jahr gehe vor allem auf sinkende Verkaufszahlen bei neu auf den Markt gekommenen Filmen zurück, hiess es. Jedoch seien auch weniger DVDs von TV-Serien und älteren Filmen verkauft worden. Insgesamt hätten die Konsumenten 15,7 Milliarden Dollar für DVDs ausgegeben, 4,8 Prozent weniger als im Jahr 2006.