Das deutsche Bundeskartellamt hält die Übernahme der «Berliner Zeitung» durch eine anglo-amerikanische Investorengruppe nicht für einen Sonderfall. Diese Meinung vertritt Kartellamtspräsident Ulf Böge in einem am Wochenende vorab veröffentlichten Interview mit dem «Medium Magazin». Das Amt werde die Übernahme prüfen und dabei «anhand rein wirtschaftlicher, marktbezogener Kriterien» entscheiden. Böge betonte, dass die Käufer gesetzlich verpflichtet seien, die Herkunft ihres Kapitals offenzulegen.
Vorbehalte gegen ausländische Investoren nannte Böge «geradezu unverständlich angesichts des Status` Deutschlands als Exportweltmeister». Wie «gespenstisch» diese Debatte sei, erkenne man auch daran, «dass sich gerade deutsche Medienunternehmen enorm im Ausland engagiert haben». Wenn in Osteuropa eine Diskussion geführt worden wäre wie derzeit in Deutschland, «wäre wohl kein einziger Verlag zum Zuge gekommen». Ende Oktober hat die Stuttgarter Verlagsgruppe Holtzbrinck den Berliner Verlag («Berliner Zeitung», «Kurier») an die Investorengruppe aus Mecom und Veronis, Suhler, Stevenson (VSS) verkauft. Dem Verkauf muss das Bundeskartellamt noch zustimmen.
Sonntag
06.11.2005